Seit Juni 2012 sitzt Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Dem Australier droht ein Asyl-Ende, sollte der konservative Kandidat Ecuadors Guillermo Lasso Präsident werden.
Es möchte kein Hund so ewig leben: Seit nunmehr fast fünf Jahren haust Julian Assange in einem Zimmer im ersten Stock der Botschaft Ecuadors in London, mit wenig natürlichem Licht, vor allem im Winter. Das Haus hat weder Hof noch Garten. Selbst Gefängnisinsassen haben mehr Auslauf. Aber nicht das Mastermind der Enthüllungsplattform WikiLeaks beklagt sich über das beengte Exil, sondern sein Umfeld.
Meist geht es freundlich zu im Kontakt mit den Botschaftsangestellten, zuweilen gibt es aber auch Streit. Der Außenminister Ecuadors beschreibt die Situation als „heikel“: „Unser Personal hat einiges durchgemacht. Das ist wahrscheinlich die am meisten beobachtete Botschaft der Welt." Der konservative Oppositionspolitiker Guillermo Lasso, Kandidat für die Präsidentschaft in dem südamerikanischen Land, wird noch deutlicher: „ Das ecuadorianische Volk kommt für Kosten auf, die man uns nicht zumuten kann." Und: „Wir werden Herrn Assange freundlich bitten, innerhalb von 30 Tagen zu gehen, sobald ich die Regierungsverantwortung übernehme."