Neue Fäden für Ariadne

Wenn sich Hotelgäste nicht in einem Labyrinth unbelichteter Gänge verirren, sondern dank natürlicher Belichtung die Orientierung bewahren, hat man ein Beispiel gelungener Architektur vor sich. So gefunden in Lech am Arlberg, verantwortet von Florian Aigner aus Linz.

Ursprünglich waren es nur ein paar Mitarbeiterräume, die der junge Linzer Architekt Florian Aigner dem Hotel Stäfeli in Lech am Arlberg hinzufügen sollte. Um mit dieser Maßnahme die zukünftige Entwicklung des Betriebes nicht einzuschränken, legte er mit dem geforderten Entwurf auch ein Erweiterungskonzept vor, das die Eigentümer von der Sinnhaftigkeit eines wesentlich größeren Eingriffs überzeugte. Er erhielt den Auftrag, mit 16 neuen Gästezimmern die Kapazität des Hotels fast zu verdoppeln und bei dieser Gelegenheit die gesamte Anlage neu zu ordnen. Im Team mit seinen Eltern, Rudolf und Ines Aigner und ihrem Büro Aigner + Partner, ist es ihm gelungen, eine Herausforderung vorbildhaft zu meistern, die vielen Hotels im alpinen Raum bekannt sein dürfte.

Diese meist mit hohem persönlichen Engagement ihrer Eigentümerfamilien geführten Betriebe haben sich den steigenden Nächtigungszahlen der vergangenen Jahrzehnte und den wachsenden Qualitätsansprüchen ihrer Gäste gleichermaßen gestellt. Wo früher ein Waschtisch im Zimmer und ein WC pro Stockwerk denkbar waren, sind eigene Sanitärzellen für jeden Gast heute eine Selbstverständlichkeit. Man bietet, um im Wettbewerb zu bestehen, zumindest einen sogenannten Wellnessbereich, den, wenn möglich, ein Schwimmbad ergänzt. Das alles hat man nach bestem Wissen errichtet und steht am Ende ohne jeden bösen Vorsatz vor Anlagen, die man selbst unter weitgehender Zurücknahme gestalterischer Ansprüche so niemals neu bauen würde. Da explodieren die Gebäudeproportionen, wuchern die Dachlandschaften, und so mancher Gast wünscht sich im Labyrinth unbelichteter Gänge einen Faden, der ihm den Weg von der Heukraxensauna zum Kaffeestübchen weisen möge.

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