Harry Himmer neuer Chef der Wiener Stadt-Schwarzen

Wiener ÖVP: Himmer als neuer Chef praktisch fix
Wiener ÖVP: Himmer als neuer Chef praktisch fix(c) Presse (Michaela Bruckberger)
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Bundesrat und Alcatel-Vorstand Harald Himmer ist der einzige Kandidat für die Nachfolge des Wiener VP-Chefs Johannes Hahn. Er hat sich auch als Spitzenkandidat für die Wien-Wahl angeboten. Die Opposition bezeichnet ihn als "Hardliner", "Ober-Bonze" und "Treppenwitz".

Bundesrat und Alcatel-Vorstand Harald "Harry" Himmer ist als neuer Chef der Wiener ÖVP so gut wie fix. Der 44-Jährige ist der einzige Kandidat für dieses Amt, wie Noch-Parteichef Johannes Hahn nach einer Sitzung der parteiinternen Findungskommission am Dienstag berichtete. Eine offizielle Empfehlung des Findungs-Gremiums gibt es jedoch noch nicht.

Himmer habe heute seine Pläne präsentiert, sagte Hahn. Diese sollen nun in den Teilorganisationen beraten werden. Die Empfehlung für eine Wahl Himmers im Parteivorstand könnte dann in den nächsten Tagen erfolgen, hieß es. Himmer hat sich laut Hahn auch bereiterklärt, Spitzenkandidat für die Wien-Wahl im kommenden Jahr zu werden. Hahn selbst wechselt in die EU-Kommission nach Brüssel.

Wiener Parteitag im Frühjahr

Sobald die Empfehlung der Findungskommission vorliegt, dürfte Harald Himmer vom Vorstand zum geschäftsführenden Parteichef gemacht werden. Die offizielle Kür zum Obmann würde dann bei einem Parteitag erfolgen. Dieser wird laut Johannes Hahn wohl im Frühjahr stattfinden - "aber das müssen sich die Jungen ausschnapsen, und auch die Alten", so der scheidende Wiener VP-Chef.

Himmer hat dem Findungsgremium heute seine Überlegungen präsentiert, "inhaltlich, organisatorisch und personeller Art", wie Hahn berichtete: "Es hat eine gute Diskussion gegeben." Hahn betonte zwar, dass die Entscheidung noch nicht gefallen ist ("Noch nix ist fix"), erwartet laut eigenen Angaben aber nicht, dass es Widerstände geben wird. Er wolle aber die Debatten in den diversen Organisationen nicht vorwegnehmen, betonte er.

Hahn: "Stimmung nicht schlecht"

"Die Stimmung für ihn ist nicht schlecht", versicherte Hahn. "Und ich freue mich, dass es ihm wichtig war, dass er meinen Stil und meine Linie fortsetzen wird. Aber natürlich wird er gegebenenfalls eigene Akzente setzen", sagte der künftige EU-Kommissar. Änderungen personeller Natur seien noch nicht besprochen worden: "Er hat noch keine Namen genannt."

Himmer flüchtet vor Journalisten

Laut Hahn hat Himmer auch kundgetan, dass er seinen Vorstandsjob aufgeben wird. Formal sei dies nicht notwendig, so Hahn. Aus zeitlichen Gründen sei dies aber sinnvoll. Himmer selbst verließ die heutige Sitzung durch den Nebeneingang und stellte sich nicht den Fragen der wartenden Journalisten.

Die ÖVP Wien ist seit der Entscheidung, dass Hahn als EU-Kommissar nach Brüssel gehen soll, auf der Suche nach einem neuen Obmann. Der erste in diesem Zusammenhang genannte Kandidat, Raiffeisen-Generalsekretär Ferry Maier, war mit seinem Vorschlag gescheitert, das Amt des Parteichefs von der Funktion des Spitzenkandidaten zu trennen. Er hatte seine Kandidatur am Mittwoch vergangener Woche zurückgezogen.

Opposition: "Hardliner" und "Ober-Bonze"

Wenig Freude an der Personalentscheidung der Wiener Volkspartei, wonach Harald Himmer demnächst die Parteiführung von EU-Kommissar in spe, Johannes Hahn, übernehmen dürfte, hat am Dienstag die oppositionelle Kollegenschaft gezeigt.

"Mit der Kandidatur Harald Himmers haben sich die Hardliner in der Wiener ÖVP durchgesetzt", warnte die grüne Klubobfrau Maria Vassilakou vor der "neoliberalen Wirtschaftspolitik" der Volkspartei, für die der Noch-Alcatel-Chef bekannt sei.

FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein wiederum amüsierte sich in einer Aussendung über den "Treppenwitz der Politgeschichte", wonach der einstige "Bonzen-Quäler" nun selbst zum "Ober-Bonzen" der ÖVP gewählt werde. Diese habe nun die Chance zu beweisen, dass es nach der Wiener Landtagswahl im Oktober 2010 keinen willfährigen Koalitionswasserträger für die Wiener SPÖ durch die Volkspartei geben werde.

(APA)

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