Peter Rosei: Das Heute ist morgen schon gestern

Möge alles nur bleiben, wie es ist oder, besser noch, wie es in märchenhafter Vergangenheit einmal war: Dies ist die einfachste, die bequemste, auf lange Sicht aber gerade jene Utopie, die stets am teuersten kommt.
Möge alles nur bleiben, wie es ist oder, besser noch, wie es in märchenhafter Vergangenheit einmal war: Dies ist die einfachste, die bequemste, auf lange Sicht aber gerade jene Utopie, die stets am teuersten kommt.(c) imago/imagebroker/Theissen
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Alle Macht der Fantasie, dieses Sprüchlein war mir immer ein wenig unheimlich. Dennoch, wer nicht utopisch denkt, denkt überhaupt nicht. Wozu Utopien gut sind.

Wer nicht utopisch denkt,denkt überhaupt nicht? Man kann oder wird sich fragen: Was soll uns gerade jetzt dieses Thema? Was soll uns heute der Bau von Luftschlössern, das Ausmalen von Visionen? Alle Macht der Fantasie,dieses Sprüchlein war mir immer ein wenig unheimlich. Doch ist klar, dass noch im trockensten, pragmatischsten Vorgehen, gleichsam darin eingepackt und unter kühlem Gerieren verborgen, stets ein Funken von Fantasie steckt, sodass jedes Tun, das diesen Namen verdient, auch einen Pfeil abschießt, der ins Künftige zielt.

Das angestrebte Ziel, die Teleologie einerUtopie, um es so zu nennen, ist bald erstellt und formuliert. Es wird wohl immer – die Kerkermeister der Menschheit lassen wir einmal beiseite –, immer wird es um Freiheit gehen, um Gerechtigkeit, um die Würde des Menschen. Was die genaue Bedeutung dieser Worte denn ist, diese Frage wollen wir ebenfalls offenlassen. Es fällt nämlich sogleich ins Auge, dass die Bestimmung der Ziele nicht der haarige Teil am utopischen Denken ist: Problematisch ist vor allem der Weg, der uns ans Ziel bringen soll.

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