Wie die Donau wieder wilder wird

Blick von der Straßenbrücke stromab in Richtung Hainburg vor (oben) und nach (unten) dem von den Wissenschaftlern begleiteten Umbau.
Blick von der Straßenbrücke stromab in Richtung Hainburg vor (oben) und nach (unten) dem von den Wissenschaftlern begleiteten Umbau.(c) IWHW-Boku; Philipp Gmeiner/IWHW – Boku
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Sind ökonomische und ökologische Ziele vereinbar? Wiener Forscher haben sieben Jahre lang untersucht, wie sich Flüsse besser gestalten lassen.

Während der Arbeit stießen die Wissenschaftler auf Verblüffendes. Erstmals wiesen sie im Donauabschnitt bei Bad Deutsch-Altenburg eine Art Wanderdünen aus Kies nach. Sie sind bis zu 20 Meter lang, 40 Zentimeter hoch und bewegen sich mit sechs Metern pro Stunde über den Grund der Donau. Fast wie Sanddünen in der Sahara. „Das hat uns wirklich überrascht“, sagt Helmut Habersack. Er leitet ein rund 20-köpfiges Forschungsteam im Rahmen des im Juli 2010 an der BOKU Wien eröffneten Christian-Doppler-Labors (CD-Labor) „Innovative Methoden in Fließgewässermonitoring, Modellierung und Flussbau“. Nach siebenjähriger Forschungsarbeit läuft das Projekt nun Ende April aus. Ziel war unter anderem, die Donau punktuell in ihre wilde Vergangenheit zurückzuführen.

Chaos als Lebensprinzip

Früher trat sie mit ihren ständig den Verlauf ändernden Armen über die Ufer, wann und wo es ihr beliebte. Sie riss oft alles nieder, was im Weg lag. Kies- und Schotterbänke, Wiesen, Sträucher, Bäume. Chaos war ihr Lebensprinzip. Genau darauf hatte sich die Natur in Jahrmillionen eingestellt. Viele Pflanzen und Tiere brauchen eben jene durch Erosion oder Ablagerungen geschaffenen offenen Flächen. Für den Menschen war das auf Dauer zu unkalkulierbar. Er machte den Strom hochwassersicher und schifffahrtstauglich. Wasserkraftwerke entstanden; die Natur wurde in Nationalparks und Auenlandschaften zurückgedrängt.

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