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Steffen Hofmann, der Hütteldorfer „Fußballgott“

Der Evergreen: Steffen Hofmann.
Der Evergreen: Steffen Hofmann. (c) APA/HANS PUNZ
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Beendet Steffen Hofmann nach dem Cupfinale gegen Salzburg und seinem 528. Pflichtspiel für Grünweiß seine Karriere, oder hängt der 36-Jährige noch eine Saison an?

Wien. Es gibt Arbeitsplätze, die man einfach lieben muss. Das Betriebsklima stimmt, Kollegialität wird gelebt, die Gage ist beachtlich, Leistungen werden honoriert und Misserfolge zwar von Pfiffen bzw. medialer Kritik begleitet, doch letztlich ist der Umgang fair. Wenn Steffen Hofmann, 36, über seine Zeit bei Rapid – seit Sonntag gekrönt mit 527 Pflichtspielen und dem Klubrekord –, spricht, merkt man die Emotion, die jedem seiner Worte vorauseilt.

Der Deutsche ist seit 2002, mit wenigen Monaten Auszeit bei 1860 München, in Hütteldorf engagiert. Für Fans avancierte er aufgrund seiner Vorlagen, Flanken und Tore zum „Fußballgott“, für Trainer war er lange der wichtigste Spielgestalter. Auch hatte er großen Anteil an den Meistertiteln 2005 und 2008, mit Hofmann spielte Rapid auch in der Champions League und der Europa League. Eine wichtige Errungenschaft geriet zuletzt sogar in Vergessenheit: Hofmann war 2010 Österreichs Torschützenkönig mit 20 Treffern.

Dass er mit der U-Bahn zum Training fährt, dokumentiert seine Bodenständigkeit, teure Autos oder Luxusgüter sind dem Vater zweier Töchter und eines Sohnes vollkommen fremd. In der Gegenwart wird der mehrmalige Fußballer des Jahres zumeist eingewechselt, er nimmt diesen Umstand gelassen. Die Leitfigur sagt: „Ich weiß, dass ich noch auf dem und abseits des Platzes helfen kann.“

„Alles geben, nie aufgeben“

Die Tiefschläge der vergangenen Monate hinterließen Spuren, im Verein herrschte Unruhe, mit dem 2:1 gegen St. Pölten (SV Ried stieg ab) aber feierte Grünweiß ein versöhnliches Ende der Bundesligasaison. Platz fünf ist allerdings nicht erbaulich, der Coup soll im Cupfinale am Donnerstag (20.30 Uhr, live, ORF eins) gelingen. Besiegt Rapid Titelverteidiger Salzburg, spielt der Klub nächste Saison im Europacup, wären wichtige Einnahmen gerettet. Mit dem ersten Cupsieg seit 1995 würde Hofmann wohl noch eine Saison anhängen.

Obwohl der leidenschaftliche Hobbygolfer zu seiner Zukunft keine Stellungnahme abgeben wollte, wäre es im Fall einer Niederlage nicht verwunderlich, würde er als alleiniger Rekordhalter mit dem 528.

Rapid-Spiel abtreten. „Es hängt nicht von mir ab“, beteuert aber der Regisseur, dessen Vertrag nach Saisonende ausläuft. Über eine mögliche Verlängerung kann er laut Sportgeschäftsführer Fredy Bickel selbst entscheiden – es bleibt also das Ergebnis am Donnerstag abzuwarten.

Die Partie steigt in Klagenfurt, mutet jedoch wie ein Heimspiel an. Über 10.000 Rapid-Anhänger reisen an, Hofmann strahlt. „Rapid ist meine erste große Liebe. Der Klub ist wie ich. Immer alles geben, niemals aufgeben.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2017)

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