Foxconn bietet mit Apple und Dell für Toshiba-Chipsparte

Apple demonstrates phone repair service in Sunnyvale, California
Apple demonstrates phone repair service in Sunnyvale, CaliforniaREUTERS
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Apple nun offiziell Teil des Bieterkonsortiums rund um Foxconn. Apple startet erneut einen Versuch sich aus der Abhängigkeit Samsungs zu lösen.

Die US-Technologieriesen Apple und Dell steigen in den Bieterkampf um die Chip-Sparte des angeschlagenen japanischen Konzerns Toshiba ein. Der iPhone-Hersteller und der Computerkonzern seien wie das Unternehmen Kingston Technology Teil des vom taiwanesischen Elektronik-Hersteller Foxconn geführten Konsortiums, sagte Foxconn-Gründer und -Chef Terry Gou am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

"Ich kann ihnen sagen, dass Apple sicher dabei ist." Der Online-Händler Amazon stehe ebenfalls kurz davor, mit an Bord zu kommen. Zudem sei man in Gesprächen mit Google, Microsoft und Cisco Systems, sagte Gou. Er äußerte sich nicht über die Höhe des Angebots für die Toshiba-Sparte oder den Anteil der US-Firmen.

Apple-Chef Tim Cook und Spitzen-Gremien des Konzerns hätten die Teilnahme an dem Gebot abgesegnet, sagte Gou. Der Apple-Zulieferer Foxconn und seine japanische Tochter Sharp würden zusammen nicht mehr als 40 Prozent an der Chipsparte halten. Von den von Gou genannten US-Firmen war zunächst kein Kommentar zu erhalten. Sharp lehnte eine Stellungnahme ab.

Großes Interesse an Toshiba

Um die Toshiba-Chipsparte bewerben sich ebenfalls der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix und der US-Konzern Western Digital. In der engeren Wahl ist Insidern zufolge auch ein Konsortium um den US-Chipkonzern Broadcom und den Finanzinvestor Silver Lake. Bis Donnerstag müssen Angebote eingehen, wie Reuters jüngst von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr. Dann wolle sich Toshiba auf einen bevorzugten Bieter festlegen.

Toshiba will mit dem Deal mindestens die Marke von zwei Billionen Yen (gut 16 Milliarden Euro) knacken und hofft durch den Verkauf der Sparte auf einen Befreiungsschlag. Die Japaner mussten zuletzt ihre kriselnde US-Kraftwerkstochter Westinghouse in die Insolvenz schicken, um die eigene Zukunft zu sichern.

Apples langsamer Weg in die Unabhängigkeit

Samsung und Apples Beziehung ist und war schon immer zwiegespalten. Einerseits treffen sich die beiden Unternehmen regelmäßig vor Gericht und sind am Markt die härtesten Konkurrenten, aber andererseits ist Apple auch direkt abhängig. Samsung ist einer der wichtigsten Zulieferer. Selbst für das iPhone 8 soll Apple 80 Millionen OLED-Panels bestellt haben. Und das obwohl Apple schon mehrmals versucht hat, die Konkurrenz ins Boot zu holen, aber derartige Mengen in kurzer Zeit zu produzieren, schaffen nur wenige, wenn nicht sogar nur Samsung.

Wenig vergleichbare Konkurrenz, weswegen auch 2017 der wichtigste Zulieferer Samsung bleibt. "Derzeit ist Samsung bei OLED-Bildschirmen die Nummer eins. Bei OLED-Smartphones und auch bei der OLED-Produktion", laut Jeff Kim und Kevin Kim, Analysten bei Hyundai Securities. Denn neben den Panels werden auch Samsungs NAND Speicherkarten und DRAM-Chips im iPhone verbaut.  Zwar sind es über 100 Komponenten die das iPhone ausmachen, aber die wichtigsten Teile liefert Samsung.

Der Kauf der Chipsparte könnte Samsung aber auch Probleme machen. Denn das Unternehmen hat 2014 mehr als 14,7 Milliarden Dollar in die neue Halbleiter-Fabrik in Südkorea investiert. Und mit einem Drittel der weltweiten Marktanteile im Chip-Bereich braucht Samsung große Auftraggeber. Sollte Apple aber sich in diesem Bereich emanzipieren, verliert Samsung seinen größten Auftraggeber.

(Red./APA/Reuters)

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