Saab JAS 39 Gripen: Der nordische Raubvogel

Eine JAS 39 Gripen von Saab.
Eine JAS 39 Gripen von Saab.(c) imago/StockTrek Images (imago stock&people)
  • Drucken

Ende der 1980er war der schwedische Jet ein wirklich futuristisches Ding, doch zum Verkaufsschlager geriet er nicht.

Als Saab 1988 den ersten Jet vom Typ JAS 39 Gripen (Greif) fliegen ließ, war dieses Gerät absoluter State of the Art und selbst für russische und US-Konstrukteure aufsehenerregend. In Flugzeugbüchern wurde das Cockpit gefeiert, das als Erstes komplett digital ausgelegt war, die Elektronik galt als futuristisch, man bemerkte, dass das Flugzeug zwar recht klein und tendenziell mehr Jäger denn Angriffsflieger war, aber für Einsätze von rauen Pisten (auch etwa von Autobahnen und unbefestigten Flächen) taugte und recht einfach bei Bedienung und Wartung war.

In vieler Hinsicht typisch schwedisch, fand die Gripen aber nur mäßig Kunden, etwa 250 Stück entstanden bisher. Sie fliegen teilweise auf Leasingbasis auch in Ungarn, Tschechien, Südafrika und Thailand. Kampferfahrung haben sie bisher nicht, abgesehen von Aufklärungsflügen 2011 über Libyen.

2014 hat Brasilien 36 der vergrößerten Gripen E/F, die schon einem richtig hart zuschlagenden Jagdbomber entspricht, für (mit allem Drum und Dran und Instandhaltung bis 2050) umgerechnet vier Milliarden Euro geordert, was 111 Mio. Euro pro Stück ergibt. Als reine Stückpreise (flyaway costs) wurden aber auch schon 75 Mio. Euro genannt.

Gebrauchte frühere Serien wären weit billiger und wohl auch verfügbar. Tschechien zahlt für seine 14 gemieteten Gripen C/D übrigens knapp 80 Millionen Euro pro Jahr, was in etwa den Betriebskosten der 15 Eurofighter Typhoon in Österreich entspricht. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ein Eurofighter des österreichischen Bundesheeres
Innenpolitik

Eurofighter: Erhebt Staatsanwaltschaft München Anklage?

Ermittler sind angeblich auf über hundert mögliche Korruptionszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe gestoßen. Verteidigungsminister Doskozil soll von einem Airbus-Juristen verbal bedroht worden sein.
Archivbild: Ein Eurofighter des Österreichischen Bundesheeres bei der Flugshow Airpower 2013
Innenpolitik

Eurofighter: "Undurchschaubare Geldflüsse" bei Gegengeschäften

Der Verfahrensrichter im U-Ausschuss übt in seinem Entwurf des Ausschussberichts harsche Kritik an Eurofighter-Hersteller EADS.
Ex-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Mitterlehner als Zeuge im U-Ausschuss: „Man kann sogar sagen: Ich freue mich.“
Innenpolitik

Das Ende des Ausschusses – vorerst

Ex-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Mitterlehner war einer der letzten Zeugen im U-Ausschuss. Er verteidigte Gegengeschäfte grundsätzlich – kritisierte aber das Volumen.
Reinhold Mitterlehner
Innenpolitik

Mitterlehner: "Skurrile Geschichten" bei den Gegengeschäften

Am letzten Befragungstag im Eurofighter-U-Ausschuss sagte der frühere Vizekanzler Reinhold Mitterlehner zu den umstrittenen Gegengeschäften aus.
Erstflug der neuen Gripen E vor wenigen Wochen
Innenpolitik

Eurofighter-Ablöse: Spur nach Schweden wird konkreter

Ein leitender Mitarbeiter der schwedischen Rüstungsgüterverwaltung spricht von Anfragen aus Österreich hinsichtlich Gripen-Kampfflugzeugen - und dass man erwarte, schon bald nach dem Sommer von Wien wieder "zu hören".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.