Die Fünfsatzniederlage von Wimbledon wird Doppelspieler Oliver Marach noch lange beschäftigen, es sei die "Chance meines Lebens" gewesen. Es fehlten nach 4:40-Stunden nur wenige Punkte.
Mehr als neun Stunden standen Oliver Marach und Mate Pavic im Halbfinale und im Doppel-Endspiel in Wimbledon auf dem Platz, doch der Titel blieb ihnen nach zwei Fünf-Satz-Matches versagt. "Wenn man so knapp dran ist am Sieg, dann tut das weh", sagte der Steirer Marach nach der 7:5, 5:7, 6:7, 6:3, 11:13-Niederlage gegen Lukasz Kubot und Marcelo Melo. "Vielleicht bekommen wir ja nochmals die Chance."
Der in Panama lebende Marach hatte nach 15 Doppel-Titeln auf der ATP-Tour im 38. Anlauf erstmals ein Grand-Slam-Finale erreicht. Ein Geschenk zu seinem 37. Geburtstag am Sonntag verhinderten auch die starken Gegner. Marachs polnischer Trauzeuge Kubot und sein brasilianischer Partner (Nummer 4) wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen auch ihr drittes Rasenturnier des Jahres. "Sie sind heuer die Nummer 1. Wir haben voll mit ihnen mitgehalten, das muss uns auch Auftrieb geben", sah Marach mit etwas Abstand auch Positives.
Mit seinem 13 Jahre jüngeren Partner hatte Marach einen 1:2-Satzrückstand wettgemacht. "Wir haben einen sehr guten vierten Satz gespielt, aber danach am Anfang des fünften leider die Chancen nicht genützt. Sie haben ihre zum Schluss dann genützt", sagte der Österreicher. So eine Niederlage sei sehr bitter. "Denn man kann nicht sagen, wer der Bessere war." Damit bleibt Jürgen Melzer mit seinem Erfolg von 2010 der bisher einzige ÖTV-Wimbledonsieger im Herren-Doppel.
Schon das Erreichen des Endspiels, das jedem Spieler umgerechnet rund 113.000 Euro brutto einbrachte, sei sensationell gewesen, befand Marach. "Denn ich habe vorher wegen meiner Handgelenksverletzung gar nicht gewusst, ob ich überhaupt spielen kann", erinnerte der gebürtige Grazer. "Aber es ist tough, das zu schlucken, wenn man 11:13 im fünften Satz verliert." Von aktuell Platz 36 im Doppel-Ranking wird Marach am Montag jedenfalls einen Sprung nach vorne machen.
Nach Wimbledon trennen sich die Wege des Duos vorerst für drei Wochen. Marach gönnt seinem Handgelenk und seiner Schulter diese Woche eine Pause und spielt danach mit dem Vorarlberger Philipp Oswald in Gstaad und Kitzbühel. Auf den Hartplätzen in Nordamerika (Cincinnati, Montreal, US Open) setzen Marach und Pavic ihre erst heuer begonnene Partnerschaft (erst zehn gemeinsame Turniere) fort. Pavic hatte bei den US Open im Vorjahr mit Laura Siegemund (GER) den Titel im Mixed-Doppel geholt.