Eine großartige Netflix-Maschine

Der Stift ist dabei: Das Galaxy Tab S3 ist eine gute iPad-Alternative.
Der Stift ist dabei: Das Galaxy Tab S3 ist eine gute iPad-Alternative.(c) Werk
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High-End Android-Tablets sind eine Seltenheit. Mit dem Galaxy Tab S3 macht Samsung aber fast alles richtig. Der tolle AMOLED-Schirm lässt jedes iPad alt aussehen.

Tablets haben es nicht leicht. Smartphones werden immer größer, Laptops immer kleiner und Produkte wie das Microsoft Surface lassen die Grenze zwischen Computer und Tablet ganz verschwinden. Sogar Apple fährt zweigleisig und bietet neben dem iPad Pro, das als Laptop-Ersatz vermarktet wird, auch das extrem kleine und trotzdem kräftige 12-Zoll-MacBook an. Die Konkurrenz aus Südkorea schläft auch nicht. Samsung hat gleich zwei Windows-Tablets mit Tastaturcover im Programm. Aber mit dem Galaxy Tab S3 schickt man zusätzlich ein Android-Tablet der Spitzenklasse ins Rennen.

Und es zahlt sich durchaus aus – zumindest für Leute, die ein Tablet wollen, denen aber Windows zu umständlich und iOS zuwider ist. Irgendwie ironisch: High-End Android-Tablets wenden sich an Nutzer, die zwar auf Macs als Computer setzen, das iPhone aber eher verschmähen. Oder eben an die große Masse von Windows-Nutzern.

Wie dem auch sei: Es ist gelungen, das Galaxy Tab S3. Auch in Sachen Lieferumfang. Der Stift liegt (anders als beim iPad) dabei. Die Tastatur ist leider (genau wie beim iPad) extra zu erwerben. Kostenpunkt Tablet (mit Snapdragon 820, 4 GB RAM, 32 GB Speicher und LTE): rund 675 Euro.


Besser als sein Ruf. Die wichtigsten Botschaften zum Galaxy Tab S3 lauten wie folgt: Ja, iPads haben mehr Apps, die für Tablets optimiert sind. Aber Android ist auf einem rasend schnellen Gerät wie dem S3 besser als sein Ruf. Viele der für iOS 11 angekündigten neuen Features hat Android längst. Für fast alle Bereiche finden sich im Play-Store Alternativen zu den Apple-Apps.

Dazu kommt eine Fülle an zusätzlichen Anpassungsmöglichkeiten, die es für die Apple-Tablets nicht gibt: wie etwa Launcher mit Gestensteuerung, die das Tabletleben eindeutig verbessern. Auch die Erweiterung durch microSD-Karten ist ein wunderbares Feature, das Samsung einbaut und von Apple weiterhin verweigert wird.

Mit einem Gewicht von 430 Gramm (ohne Tastatur) ist so ein Tablet auch als Laptopalternative für bestimmte Einsätze geeignet. Vor allem auch deswegen, weil man mit dem mitgelieferten Stift schön zeichnen und schreiben kann. Gleichzeitig kann das S3 mit guten Akkulaufzeiten aufwarten und ist noch im Einsatz, wenn Windows-Tablet oder Mac-Laptop längst aufgegeben haben. Am besten schlägt sich das Galaxy Tab S3 aber als Netflix-Maschine für Bett, Couch, Zug oder Flugzeug.

Das 9,7 Zoll große AMOLED-Display im Samsung lässt selbst die neuesten iPads alt aussehen. Die Bildqualität sucht schlicht ihresgleichen. Dazu kommen inzwischen vier Lautsprecher, die das Filmerlebnis deutlich aufwerten. Allerdings: Wer auf gefühlte 20 Prozent Soundqualität verzichten kann – oder Kopfhörer bzw. einen externen Bluetooth-Speaker im Einsatz hat – kann auch auf das Vorgängermodell zurückgreifen. Das Galaxy Tab S2 hat zwar nur zwei Lautsprecher – aber denselben großartigen Bildschirm und einen deutlich günstigeren Preis.

Tolle Alternativen. Auch Android 7.0 Nougat ist für das S2 noch erhältlich. Plus: Die gummierte Rückseite des älteren Modells ist der glatten des neuen eindeutig überlegen. Es bleibt rätselhaft, warum Hersteller es immer wieder schaffen, ihre Geräte fast überall zu verbessern während sie sie in entscheidenden Bereichen verschlechtern. Der Android-Tablet–Fan darf sich dennoch freuen. Mit den Galaxy Tabs hat er zwei tolle iPad-Alternativen zur Hand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2017)

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