Salzburgs Bürgermeister Schaden kündigt Rücktritt an

Heinz Schaden
Heinz Schaden(c) APA/NEUMAYR (NEUMAYR)
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Der Stadtchef wurde im Prozess um den Salzburger Finanzskandal nicht rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt. Er zeigt sich "zutiefst betroffen".

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) zieht die Konsequenzen aus seiner Verurteilung im Prozess um den Finanzskandal: Er wird am 20. September im Gemeinderat offiziell zurücktreten, wie er am Montag in einer Pressekonferenz bekanntgab. Ein Termin für die Bürgermeister-Neuwahl steht vorerst noch nicht fest, sie dürfte frühestens im November stattfinden.

"Ich bin zutiefst betroffen von dem Urteil", sagte der Ortschef. Er habe nicht damit gerechnet, übernehme aber die Verantwortung. Schaden und sechs weitere Angeklagte waren am Freitag wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue - nicht rechtskräftig - schuldig gesprochen worden. Schaden bekam eine Strafe von drei Jahren, davon ein Jahr unbedingt. Es ging um die Übertragung von verlustreichen Swaps von der Stadt auf das Land Salzburg, die im September 2007 ohne finanzielle Gegenleistung erfolgt ist.

Schaden stellte sich ausdrücklich hinter die beiden ebenfalls am Freitag verurteilten Spitzenbeamten der Stadt, den Magistratsdirektor und den Finanzdirektor. "Ich kann verstehen, dass ich als Bürgermeister als Letztverantwortlicher der Stadt besonders hart beurteilt wurde - und ich meine das nicht wehleidig." Was er nicht verstehen könne sei, dass die zwei Mitarbeiter zum Handkuss kommen. Beide hätten immer korrekt ihre Arbeit gemacht. "Lasst die beiden in Ruhe, ich nehme die Verantwortung auf mich", appellierte Schaden.

"Diese Stadt steht stabil auf allen ihren Beinen"

Er habe immer im Sinne der Stadt gehandelt, betonte der Bürgermeister. Dem Steuerzahler sei kein Schaden entstanden, und niemand habe sich persönlich bereichert. "I schleich mi, und hinter mir die Sinnflut", sei nicht sein Motto. "Diese Stadt steht stabil auf allen ihren Beinen", erklärte Schaden.

Schaden ist seit 1999 Bürgermeister von Salzburg und mit 18 Jahren Amtszeit der am zweitlängsten amtierende Stadtchef in der Geschichte der Stadt. "Ich werde auch alle anderen öffentlichen Ämter, die mit der Funktion des Bürgermeisters verbunden sind, zurücklegen", sagte er am Montag. Schaden sitzt etwa in zahlreichen Aufsichtsräten und im Kuratorium der Salzburger Festspiele.  Zu seiner weiteren - "nicht-politischen" - Zukunft will er erst nach dem 20. September Auskunft geben.

(Red./APA)

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