Americium ist „chemischer Diktator“

Radioaktiver Müll
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Ein deutsch-österreichisches Forscherteam zeigte, dass minimale Spuren eines Elements die Eigenschaften einer Verbindung mit einem anderen dominieren können.

Ein amerikanischer Präsident kann, zumindest theoretisch, maximal 323 Millionen Amerikaner hinter sich wissen. Das ist die aktuelle Einwohnerzahl der USA. Das radioaktive Element Americium, dessen Name sich an den des Kontinents anlehnt, diktiert hingegen rund eine halbe Milliarde Atome. Das haben nun Wissenschaftler von Uni und TU Wien sowie der Uni Hannover erstmals bewiesen. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“.

Den Forschern war das untypische Kristallisationsverhalten der Verbindung mit Terbium in einem Forschungspraktikum mit Studenten aufgefallen. Das Element zählt zu den schweren seltenen Erden, reagierte in den Versuchen aber wie eine leichte seltene Erde. „Zu Beginn konnten wir uns das gar nicht erklären. Die Vorstellung, dass das eigenartige Verhalten der Terbium-Verbindung durch wenige Atome Americium zustande kommen könnte, schien einfach zu absurd“, sagt Georg Steinhauser. Der aus Wien stammende Chemiker forscht seit fünf Jahren an der Uni Hannover. Bisher habe es als ausgeschlossen gegolten, dass eine Spurenverunreinigung die chemischen Eigenschaften eines Stoffs völlig verändern kann.

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