Schritt in die Offensive

Die ÖFB-Frauen starten die WM-Qualifikation mit der Philosophie des Erfolgs.

Nach den starken Leistungen des Frauen-Fußballnationalteams bei der ersten EM-Teilnahme setzt Erfolgscoach Dominik Thalhammer auch für das erste Spiel der WM-Qualifikation in Serbien am Dienstag (20 Uhr, live ORF Sport +) auf den vertrauten Kader. Mit Verteidigerin Adina Hamidovic (19, Sand) und Mittelfeldspielerin Katharina Aufhauser (20, Sporting de Huelva) sind im Vergleich zu den Niederlanden lediglich zwei neue Namen dabei. Das Duo ersetzt die verletzten Viktoria Schnaderbeck (Entzündung der Patellarsehne) und Lisa Makas (Kreuzbandriss). Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die Endrunde 2019 in Frankreich, die vier besten Zweitplatzierten kämpfen in einem Play-off um das letzte Ticket.

Anders als beim Personal plant Thalhammer in der Spielphilosophie Adaptionen. Nach den EM-Auftritten geht Österreich in der Qualifikationsgruppe 7 lediglich in die Duelle mit Spanien als Außenseiter, die Ibererinnen wurden zwar im EM-Viertelfinale im Elfmeterschießen besiegt, sind trotz rot-weiß-rotem Allzeithoch in der Weltrangliste (20.) aber stärker einzuschätzen. Gegen Auftaktgegner Serbien, Israel und Finnland wird den ÖFB-Frauen hingegen die spielgestaltende Rolle zufallen. „In diesem Bereich steckt noch unser größtes Potenzial“, bestätigt der Teamchef. In den Niederlanden zeichnete seine Mannschaft eine bärenstarke Abwehr (ein Gegentor in fünf Spielen) aus, mit deren Flexibilität und Variabilität kann die Offensive noch nicht mithalten. Den Alternativen zu Rekordschützin Nina Burger an vorderster Front fehlt die Erfahrung, auf der linken Seite das Pendant zu Flügelflitzerin Laura Feiersinger. Die Entwicklung soll aber nicht überstürzt, sondern wie in der Vergangenheit Schritt für Schritt im Rahmen der eigenen Qualitäten und der Stärke des jeweiligen Gegners erfolgen, wie Thalhammer betont: „Wir wollen eine Philosophie des Erfolgs spielen.“

Die Erfolge des Sommers sind Geschichte, aber nicht vergessen. „Die Mannschaft ist durch die Erfahrungen gereift und hat sich weiterentwickelt“, ist der 46-Jährige überzeugt und möchte nicht von einer „Stunde null“ sprechen. „Wir haben gesehen, dass man mit Träumen, Visionen, Begeisterung und Leidenschaft enorm viel erreichen kann. Das tragen wir weiter in unseren Herzen.“ Thalhammer selbst ist einer von zehn Kandidaten für die Fifa-Auszeichnung zum Frauen-Welttrainer des Jahres. „Eine große Ehre. Ich sehe die Nominierung stellvertretend für das ganze Team“, sagt der Wahl-Linzer. Am kommenden Freitag verkündet der Weltverband die drei Finalisten, die feierliche Ehrung erfolgt am 22. Oktober in London.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2017)

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