Niederlande: Anne-Frank-Helferin verstorben

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Die gebürtige Wienerin Miep Gies wäre bald 101 Jahre alt geworden. Bis zuletzt fühlte sich Miep Gies mit Anne Frank eng verbunden. Mit anderen niederländischen Freunden versorgte sie das Mädchen vier Jahre lang.

Den Haag. Miep Gies, die Freundin und Helferin von Anne Frank, ist am Montag einen Monat vor Vollendung ihres 101.Geburtstages in einem Altersheim in den Niederlanden gestorben.

Das teilte ihr Sohn auf der Webseite seiner Mutter am Dienstag mit. Miep Gies, die 1909 in Wien als Hermine Santruschitz geboren wurde und als Kind zu einer Pflegefamilie in die Niederlande kam, war die letzte Zeitzeugin, die die Familie Frank persönlich kannte.

Bis zuletzt fühlte sich Miep Gies mit Anne Frank eng verbunden. Zusammen mit anderen niederländischen Freunden versorgte sie das Mädchen und seine Familie vier Jahre lang in ihrem Hinterhausversteck an der Prinsengracht 263 in Amsterdam mit Essen, Trinken und Büchern. Dann wurden die untergetauchten Juden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 denunziert, gefunden und deportiert. Im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb die aus Frankfurt am Main stammende Anne im April 1945 kurz vor der Befreiung im Alter von 15 Jahren.

Ihr Tagebuch, das sie in ihrem Versteck in Amsterdam schrieb, lebt bis heute weiter und machte das Mädchen unsterblich. Miep Gies war es, die das Manuskript aufbewahrte und nach Kriegsende Annes Vater, Otto Frank, übergab. Trotzdem sah sich Miep Gies nicht als Heldin: „Ich bin keine Heldin, ich habe das alles nur für meine Freundin Anne getan.“

Ab 1933 arbeitete Gies als Sekretärin für Otto Frank in dessen Import- und Exportfirma. 1942 bat Frank sie um Hilfe. Miep Gies fand eine geeignete Adresse, wo die Familie mit Freunden untertauchen konnte. Für ihren Mut wurde Miep Gies mehrfach ausgezeichnet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2010)

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