Nationalratswahl: ÖVP ließ sich Werbung am meisten kosten

Wahlplakate von Sebastian Kurz
Wahlplakate von Sebastian Kurz (c) Reuters
  • Drucken

Die ÖVP investierte laut "Focus Media Research" von Juli bis Oktober 6,3 Millionen Euro - Werbung bei Google, Youtube und Facebook nicht eingerechnet. Ob alle Parteien die Kostengrenze einhielten, ist noch unklar.

Die Volkspartei hat im Wahlkampf deutlich mehr Geld in Werbung investiert als SPÖ und Freiheitliche - und etwas mehr als 2013. Das zeigen die nun vorliegenden Zahlen des Marktforschungsunternehmens Focus Media Research für Juli bis Oktober. In Summe liegen die Werbeausgaben der Parteien mit 20 Millionen Euro aber deutlich unter 2013. Ob alle Parteien die gesetzliche Kostengrenze eingehalten haben, ist noch unklar.

Die ÖVP hat laut den Zahlen der Focus-Marktforscher von Juli bis Oktober 6,3 Millionen Euro in Werbung investiert - mehr als im etwas kürzeren Wahlkampf 2013. Damit lag die Wahlsiegerin um gut eine Million Euro vor der SPÖ (5,2 Millionen Euro) und deutlich vor der FPÖ (4,2 Millionen Euro). Die Grünen kommen in den Focus-Zahlen auf 2,5 Millionen Euro, die Neos auf 1,2 Millionen Zu beachten ist aber, dass es sich dabei um Bruttopreise ohne Rabatte handelt. Außerdem fehlt Werbung bei Google, Youtube und Facebook. Gar keine Zahlen ausgewiesen werden für die Liste Pilz, die ja damit geworben hatte, nur über ein einziges Wahlplakat zu verfügen.

Grenze überschritten? FPÖ und ÖVP bleiben vage

Offiziell abgerechnet wird die Einhaltung der Wahlkampfkostengrenze erst mit den Rechenschaftsberichten für das Wahljahr im Herbst 2018. Während die SPÖ vorerst davon ausgeht, die sieben Millionen Euro nicht überschritten zu haben, wollten sich ÖVP und FPÖ am Sonntag noch nicht festlegen. Beide Parteien verwiesen auf die noch ausstehenden endgültigen Abrechnungen des Wahlkampfes.

Im Gegensatz zu den Focus-Zahlen werden bei der Wahlkampfkostengrenze auch Ausgaben für Personal und Veranstaltungen berücksichtigt sowie die gesamten Social Media-Kosten. Fortgesetzt hat sich heuer jedenfalls der Trend, die Wahlwerbung auf die letzten Wahlkampfwochen zu konzentrieren, wie Klaus Fessel von Focus sagt. Allein 10 der 20 Millionen Euro flossen in den zwei Wahlkampfwochen im Oktober. "Die Werbespendings waren früher über die Monate verteilt, jetzt wird alles immer stärker zum Schluss zusammengeballt", so Fessel. Offenbar ziele man damit auf Unentschlossene, die ihre Wahlentscheidung vergleichsweise spät treffen.

Wahlkampfausgaben der Parteien
Wahlkampfausgaben der ParteienAPA

Insgesamt blieben die Werbeausgaben heuer jedenfalls deutlich unter jenen von 2013. Damals lief der Wahlkampf etwas kürzer - von Juli bis Ende September - dennoch wurde mit 32,5 Millionen Euro deutlich mehr geworben. Grund dafür: Allein das Team Stronach investierte 10,7 Millionen Euro, das BZÖ weitere 2,1 Millionen Euro. Beide Parteien haben nicht mehr kandidiert. Und die SPÖ hat trotz des längeren Wahlkampfs deutlich weniger ausgegeben.

Weniger "rotes Geld" für Zeitungsinserate

Auffällig ist, dass die Sozialdemokraten heuer vergleichsweise wenig in Print-Inserate gesteckt haben (1,9 Millionen Euro gegenüber 3,6 Millionen Euro bei der ÖVP und 2,4 Millionen Euro bei der FPÖ). Dafür haben sie deutlich mehr Werbung im Privat-TV gekauft (0,9 Millionen Euro gegenüber 0,6 Millionen Euro bei der ÖVP und 0,3 bei der FPÖ). Und die höchsten Plakat-Kosten scheinen bei den Grünen auf (1,8 Millionen Euro gegenüber je 1,7 bei SPÖ und ÖVP). Dafür haben die Grünen deutlich weniger inseriert (0,7 Millionen Euro).

Jedenfalls hatten die Grünen die höchsten Werbekosten pro Wählerstimme. Mit der unerwartet deutlichen Wahlniederlage setzte die aus dem Parlament geflogene Partei für jeden ihrer 192.638 Wähler 13,2 Euro in den Sand. Die NEOS investierten 4,6 Euro pro Wähler, die ÖVP 3,9, die SPÖ 3,8 und die FPÖ 3,2 Euro pro Stimme.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.