Kopf-an-Kopf-Rennen bei Wahl Salzburg

B�RGERMEISTERWAHL IN SALZBURG: PREUNER (�VP) / AUINGER (SP�)
B�RGERMEISTERWAHL IN SALZBURG: PREUNER (�VP) / AUINGER (SP�)(c) APA/BARBARA GINDL
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486 Stimmen lagen Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) nach der Auszählung von 167 Sprengeln auseinander. Alles deutete auf einen Farbwechsel im Bürgermeisterbüro.

Salzburg. Kurz nach 16.30 Uhr war der Sessel des Bürgermeisters für Harald Preuner (ÖVP) zum Greifen nah. Doch Jubeln trauten sich die schwarzen Parteifreunde, die von Landeshauptmann Wilfried Haslauer abwärts ins Schloss Mirabell gekommen waren, angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Preuner und dem SP-Kandidaten Bernhard Auinger noch nicht wirklich. Nach der Auszählung von 167 Sprengeln bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag lagen Preuner und Auinger nur 468 Stimmen auseinander.

Preuner hatte 50,61 Prozent, Auinger 49,39 Prozent. Endgültige Klarheit darüber, wer das Rennen um den Posten des Salzburger Stadtchefs machte, brachten erst die 8066 Wahlkartenwähler. Zu Redaktionsschluss lag das Ergebnis noch nicht vor. Die Wahlbeteiligung ist gegenüber dem ersten Wahlgang leicht gesunken – von 38,13 auf nun 35,57 Prozent.

„Sehr enttäuscht“

Ein ruhiger und unaufgeregter Wahlkampf hatte damit ein unerwartet nervenaufreibendes Finale. Alles deutete darauf hin, dass die ÖVP in der traditionell roten Stadt den Bürgermeister stellen würde. Preuner versprach, dass er alle Parteien einbinden und auf ein gutes Gesprächsklima setzen werde.

„Ich bin schon sehr enttäuscht“, meinte SP-Kandidat Auinger. Sein Mentor, der im September zurückgetretene Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), zollte Auinger Respekt für das knappe Ergebnis. Er habe es aus dem Stand heraus fast geschafft, Bürgermeister zu werden. Auinger will die Monate bis zur nächsten regulären Wahl im Frühjahr 2019 nutzen, um seine Bekanntheit aufzubauen und eine zweite Chance zu bekommen. Als die ersten Ergebnisse kurz nach 16 Uhr eintrafen, führte Auinger mit knapp 40 Stimmen. Wenig später drehte das Ergebnis, Preuner lag voran. Sprengel um Sprengel trudelte ein, mal führte der eine, mal der andere Kandidat. „Das gefällt mir gar nicht“, meinte SP-Landesparteichef Walter Steidl sorgenvoll, als bei einem Auszählungsgrad von rund zwei Drittel der Wahlzettel der VP-Kandidat um rund 500 Stimmen vor dem Sozialdemokraten lag. Die SPÖ war drauf und dran, den Bürgermeistersessel zu verspielen. Egal, wie der neue Bürgermeister heißt: In Salzburg warten einige offene Baustellen auf das neue Stadtoberhaupt, die in den vergangenen Jahren nicht oder nicht konsequent genug angegangen wurden. Ein kleiner Überblick über das Aufgabenspektrum, das auf den neuen Salzburger Stadtchef zukommen wird.

Gesprächsbasis zwischen Stadt und Land Salzburg verbessern: Das Schloss Mirabell als Sitz der Stadt- und den Chiemseehof als Sitz der Landesregierung trennt nur eine Entfernung von rund einem Kilometer. Doch die räumliche Distanz sagt wenig über Gesprächsbasis aus. In vielen Sachfragen waren Stadt und Land bisher unterschiedlicher Ansicht. Das geht von Fragen der Finanzierung gemeinsamer Institutionen bis hin zur Lösung des Dauerstaus in der Stadt Salzburg.

Verkehr: Eine Lösung des Verkehrsproblems in der Stadt Salzburg kann es nur geben, wenn Stadt und Land an einem Strang ziehen. Schließlich kommen täglich rund 50.000 Erwerbspendler aus Oberösterreich und dem Bundesland Salzburg in die Stadt. Ebenso viele Pendler fahren innerstädtisch vom Wohnort zum Arbeitsplatz und zurück. Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) ist das Projekt einer Stadtregionalbahn wieder in Diskussion geraten. Schaden hatte die Bahn als zu teuer ad acta gelegt. Beide Kandidaten haben sich im Wahlkampf zur erneuten Prüfung des Projekts und einem gemeinsamen Vorgehen mit den Bürgermeistern im Umland bekannt.

Integration: Nicht erst seit der Flüchtlingswelle vor zwei Jahren wurde deutlich, dass die Stadt mehr tun muss in Sachen Integration. Das gilt für Brennpunktschulen mit einem hohen Anteil an Kindern nicht deutscher Muttersprache ebenso wie für Stadtteile, in denen es zu sozialen Problemen im Zusammenleben kommt.

Wohnen: Mit der Grünlanddeklaration hat die Stadt Salzburg das Versprechen abgegeben, die letzten großen unbebauten Flächen unangetastet zu lassen. Um die Nachfrage nach Wohnungen zu decken, wird verdichtet. Dort, wo einst Einfamilienhäuser mit großzügigen Gärten waren, entstehen Wohnblocks mit mehreren Einheiten. Andererseits zeigt jeder abendliche Rundgang durch die Stadt, dass viele Wohnungen gar nicht genutzt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2017)

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