Salzburg rechnet sich im Baskenland etwas aus

Marco Rose.
Marco Rose.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Felix Roittner)
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Europa League. Das Hammerlos ist dem Meister ebenso erspart geblieben wie ein Abstecher in die Fußballprovinz: Im Sechzehntelfinale wartet das derzeit kriselnde Real Sociedad. „Traditionsreicher Gegner, starke Liga“, lautet der Tenor.

Nyon/Salzburg/Wien. Ein spanischer Gegner in der K.-o.-Phase der Europa League, da sollten bei österreichischen Klubs sämtliche Alarmglocken läuten. Tiefpunkt bisher: Rapids Sechzehntelfinal-Aus 2016 gegen Valencia (Gesamtscore 0:10). Aber Salzburg gilt – ohne diese freilich jemals gewonnen zu haben – als Spezialist für die Europa League, hat nun bereits zum vierten Mal die Vorrunde als Gruppensieger abgeschlossen (heuer mit zwölf Punkten und 7:1 Toren) und ist nun seit 15 Europacuppartien ungeschlagen (österreichische Bestmarke).

Im Sechzehntelfinale kommt es nun zum Duell mit Real Sociedad, am 15. Februar im baskischen San Sebastian, eine Woche später im Rückspiel in Salzburg, das hat die Auslosung am Montag in Nyon ergeben. Aus Salzburger Sicht nicht das schlechteste Los, es hätten auch Kaliber wie Napoli oder Borussia Dortmund werden können, auch die ungeliebten Reisen gen Osten nach Astana, Rasgrad oder Moskau und den Hexenkessel von Belgrad hat man sich erspart. „Ein sehr attraktives Los, wir freuen uns, dass wir im Februar in den sonnigen Süden fliegen und gegen einen spanischen Klub spielen können“, teilte Sportdirektor Christoph Freund mit.

Der spanische Tabellensechste der Vorsaison hat sich in der Gruppenphase spielstark präsentiert, vier Siege in sechs Partien, einzig gegen Gruppensieger Zenit St. Petersburg ging man zweimal als Verlierer vom Platz (jeweils 1:3), die Russen waren aber auch das beste Team der gesamten Vorrunde. Ein wahres Schützenfest feierte Real Sociedad gegen Vardar Skopje (6:0, 3:0). Auch in die Meisterschaft sind die Basken fulminant gestartet, waren kurzzeitig sogar Tabellenführer, zuletzt setzte es aber vier Niederlagen in Folge, es folgte der Absturz auf Platz neun.

Trainer ist der 53-jährige Eusebio Sacristán, die Kapitänsschleife trägt der 34-jährige Mittelfeldmann Xabi Prieto, Spitzentorjäger ist Willian José, 26. In der Europa League hat der brasilianische Stürmer fünfmal getroffen. Taktgeber Asier Illarramendi, 27, spielte auch schon für Real Madrid, ehe er ins Baskenland zurückkehrte. Im Kader finden sich noch weitere Akteure, die für Spaniens Nationalteam im Einsatz waren.

Ein anderer bekannter Name ist der Belgier Adnan Januzaj; vor wenigen Jahren noch als Supertalent gehandelt, hat der 22-Jährige im Juli einen Fünfjahresvertrag bei Real Sociedad unterschrieben, nachdem er sich bei Manchester United nicht durchsetzen konnte. Überzeugt hat in dieser Saison vor allem der 20-jährige Eigenbauspieler Mikel Oyarzabal mit seinen sechs Toren in zwölf Spielen.

Der unbesiegte Coach

Ein ehemaliger Sociedad-Profi ist Dietmar Kühbauer. Der Burgenländer absolvierte von 1997 bis 2000 für die Spanier 56 Einsätze (zwei Tore). Wie es bei Lokalrivale Athletic Bilbao (am Samstag steigt in der Liga das Derby) heute noch Vereinspolitik ist, hat auch Real Sociedad lang nur auf Spieler mit baskischen Wurzeln gesetzt. Legionäre spielen in San Sebastian erst seit Anfang der 1990er-Jahre.

Im Europacup sind die Basken noch auf kein österreichisches Team gestoßen. Salzburgs bisher letzter spanischer Gegner war 2015 ebenfalls im Sechzehntelfinale Villarreal (1:2, 1:3). Überhaupt haben die Salzburger in vier Anläufen erst einmal die Runde der letzten 32 überstanden (2014 gegen Ajax Amsterdam: 3:0, 3:1). Trainer Marco Rose – er hat noch nie ein Spiel auf europäischer Bühne verloren, weder in der Youth League noch in der Europa League – meinte zu Real Sociedad: „Ein traditionsreicher Gegner aus einer sehr starken Liga. Aber wir wollen nicht nur Erfahrung sammeln, sondern auch weiterkommen.“ (joe)

EUROPA LEAGUE

Sechzehntelfinale:

Real Sociedad – FC Salzburg

Borussia Dortmund (Trainer Stöger) – Atalanta Bergamo

Nizza – Lok Moskau

FC Kopenhagen – Atlético Madrid

Spartak Moskau – Athletic Bilbao

AEK Athen – Dynamo Kiew

Celtic Glasgow – Zenit St. Petersburg

SSC Napoli – RB Leipzig (Trainer Hasenhüttl, Sabitzer, Ilsanker, Laimer)

Roter Stern Belgrad – ZSKA Moskau

Olympique Lyon – Villarreal

Partizan Belgrad – Viktoria Pilsen (Ivanschitz)

Steaua Bukarest – Lazio Rom

Ludogorez Rasgrad – AC Milan

Astana – Sporting Lissabon

Östersund – Arsenal

Olympique Marseille – Sporting Braga

Spieltermine: 15. bzw. 22. Februar 2018. Die Europacup-Bilanz österreichischer Klubs gegen spanische Vertreter spricht klar für die Iberer. In 71 Spielen gelangen nur 12 Siege bei 17 Remis und 42 Niederlagen, die Bilanz in K.-o.-Duellen: 4:22.

Salzburgs U19-Auswahl trifft im Play-off der Youth League auf Sporting Lissabon (Spieltermin 7. Februar).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2017)

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