Grasser-Anwalt zu Teilgeständnis: "Verbessern tut's die Situation nicht"

Manfred Ainedter, Karl-Heinz Grasser
Manfred Ainedter, Karl-Heinz Grasser(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Der Ex-Lobbyist Hohegger glaube wohl "durch eine Unwahrheit seine Position verbessern zu müssen", kritisiert der Anwalt des Hauptangeklagten, Manfred Ainedter.

Das Teilgeständnis von Ex-Lobbyist Peter Hochegger, vorgetragen durch seinen Rechtsanwalt, sorgte bei Manfred Ainedter, Verteidiger des Erstangeklagten Karl-Heinz Grasser, naturgemäß für wenig Freude. "Ich bin überrascht und verwundert. Hochegger glaubt, sich durch eine Unwahrheit seine Position verbessern zu müssen", so Ainedter nach den Ausführungen von Hocheggers Rechtsanwalt Leonhard Kregcjk.

Weiters führte Ainedter aus: "Das ist vollkommen nebulos. Im Buwog-Fall weiß er, dass mein Mandant etwas bekommen haben soll und im zweiten Fall (Terminal Tower Linz, Anm.) nicht. Das ist völlig unsubstanziiert."

Auf die Frage, wie nun die Verteidigung auf das Teilgeständnis reagieren wird, meinte Ainedter: "Man wird sich damit auseinandersetzen müssen. Verbessern tut es die Situation nicht, das ist klar. Genau darauf hat die Staatsanwaltschaft gesetzt, wenn man 14 Leute anklagt in der Hoffnung, dass einem es zu blöd wird, der eh schon weichgekocht ist."

Hochegger sei ja bereits in Haft gewesen "und hat weitere Verfahren vor sich", so Ainedter. "Da kann man schon hoffen, dass irgendwer irgendwelche Geschichten erzählt, die nicht stimmen." Es sei "ganz klar hervorgegangen durch die Urkunden, dass Grasser mit dem Konto 400.815 nicht zu tun haben kann."

Zur Person

Peter Hochegger, einst Besitzer der zweitgrößten PR-Agentur des Landes, hat mittlerweile nach Eigenangaben kein Vermögen und wird von einem Pflichtverteidiger vertreten. Während der bisherigen Verhandlungstage wirkte er müde, den Kontakt zu den 13 Mitangeklagten vermied der bei der Hauptverhandlung stets im Pullover gekleidete Hochegger. Er kam kurz vor dem Prozess aus seiner Wahlheimat Brasilien nach Österreich.

Zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt, erhielt der 68-jährigen Steirer bereits in der Telekom-Affäre. Anstatt um eine Fußfessel anzusuchen ging der Doktor der Wirtschaftswissenschaften lieber hinter schwedische Gardinen. Groß wurde seine PR-Agentur unter der "Wenderegierung" ÖVP/FPÖ unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), als ersten großen Kunden zog er die Telekom Austria an Land, Finanzminister Karl-Heinz Grasser war damals ein gern gesehener Gast in der PR-Agentur.

(APA)

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