„Eine furchtbare Zeit beginnt“

Arbeiterkinder werden im Schloss Schönbrunn einquartiert. August 1919.
Arbeiterkinder werden im Schloss Schönbrunn einquartiert. August 1919. (c) Foto: Archiv Holzer
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14. Jänner 1918: Im Wiener Neustädter Daimler-Werk streiken die Arbeiter. Hunderttausende schließen sich in den Folgetagen an – auf dem gesamten Gebiet der k. u. k. Monarchie. Über den Anfang vom Ende des Habsburgerreichs – und den Krieg nach dem Krieg.

Am Morgen des 14. Jänner 1918, also vor hundert Jahren, tat sich Ungeheuerliches in den Fabrikräumen der Daimler-Motorenwerke in Wiener Neustadt. Ein ganz normaler Montag, auf den ersten Blick. Und doch war an diesem Tag alles anders. Um 7.30 Uhr, als üblicherweise die Arbeit begann, blieben die Werkshallen leer. Die Arbeiter waren in den Streik getreten. Ein Affront gegen die Unternehmer und die Werksleitung, noch dazu mitten im Krieg, als Arbeitskräfte im Hinterland rar waren. Der unmittelbare Anlass für den Streik war eine Kürzung der Mehlrationen auf die Hälfte, die die Regierung gerade erlassen hatte. Die Arbeiter schäumten, denn trotz harter Arbeit mussten viele von ihnen hungern.

Der Unmut und die Verbitterung innerhalb der Bevölkerung hatten sich seit Monaten aufgestaut. Fast vier Jahre war der Krieg nun schon im Gange. Die anfängliche Begeisterung war längst verflogen. Praktisch jede Familie hatte Kriegsopfer zu beklagen. Verwundete und Invalide tauchten immer öfter auf den Straßen der Städte auf. Ab 1916 nahmen Hungersnöte zu, besonders in den Städten. Immer wieder kam es zu Protesten und gar zu „Hungerkrawallen“, die von der Polizei niedergeschlagen wurden.

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