Frequenz-Auktion: „Erlösmaximierung ist nicht das Ziel“

(c) REUTERS (Eric Gaillard)
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Für Telekomregulator Gungl ist der rasche 5G-Ausbau vorrangig.

Wien. Zwei Mrd. Euro haben die Mobilfunker bei der letzten Auktion von Handyfrequenzen im Jahr 2013 auf den Tisch blättern müssen. So viel wird es bei der nächsten Versteigerung im Spätherbst sicher nicht – allein schon das Mindestgebot liegt für das gesamte Frequenzspektrum bei nur 30 Mio. Euro. Vor fünf Jahren lag es bei 526 Mio. Euro.

„Erlösmaximierung ist nicht unser Ziel“, beteuerte Telekomregulator Johannes Gungl am Mittwoch erneut. Vorrangiges Ziel für den Chef der Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-Behörde RTR, die gestern die letzte Vorbereitungsphase startete: „Eine rasche und qualitativ hochwertige Versorgung Österreichs mit dem dem neuen Handystandard 5G.“

Die Frequenzen sind die unabdingbare Basis für die neue Technologie, die weit mehr als superschnelle Übertragung großer Datenmengen ermöglicht. Das Internet der Dinge, also die Vernetzung von Maschine zu Maschine und zu Mensch, ist ebenso ein Schlagwort wie autonomes Fahren und Robotics. Österreich soll, so Gungl, eine Vorreiterrolle bei 5G in Europa spielen, damit auch der Industrie ihre Wettbewerbsfähigkeit gesichert wird.

Mit der moderaten Preisvorstellung und der mit dem Frequenzerwerb verbundenen Versorgungs-Auflage, schrittweise bis 2021 1000 Standorte mit 5G zu versorgen, kommt die RTR den Wünschen der Mobilfunker entgegen. Die warnen vehement vor hohen Preisen, weil teure Frequenzen zur Folge haben, dass die Mittel für den erforderlichen Technologieausbau fehlen. Bei der letzten Auktion floss zwar die Hälfte des Erlöses in die Förderung. Die sogenannte Breitbandmilliarde sei aber kaum oder gar nicht bei den Netzbetreibern angekommen, lautet deren Argument.

15 Interessenten

Bei der Auktion kommen 390 Megahertz (MHz) in zwei Frequenzbändern von 3,4 bis 3,8 Gigahertz (GHz) unter den Hammer. „Das ist eine enorme Erweiterung, wenn man bedenkt, dass derzeit 590 MHz für alle Standards zur Verfügung stehen“, betonte Gungl. Versteigert werden zehn bis zwölf regionale Pakete zu je zehn MHz.

Für ein bundesweites 5G-Netz braucht ein Anbieter rund 100 MHz. Neben den drei großen Playern A1, T-Mobile und Hutchison („3“) dürfte eine Reihe regionaler Breitband-Anbieter und auch Energieversorger ins Rennen gehen. Gungl geht von rund 15 Bietern aus. Ergo könnte es sehr wohl ein Gerangel geben – was wiederum den Preis treiben würde.

Damit es auch künftig genügend Wettbewerb gibt – konkret nicht einer der drei großen Anbieter aus dem Markt fällt –, bzw. sich ein Unternehmen nicht das größte Stück vom Frequenzkuchen abschneidet, plant die RTR eine Mengenbeschränkung. Der Vorschlag, der nun zur Diskussion steht: Ein Käufer kann maximal 140 bis 160 MHz erwerben.

Gungl verbindet noch eine Forderung mit der Auktion, die nicht in der Ausschreibung enthalten ist: Für 5G sind wesentlich mehr Funkzellen erforderlich, wenn sie auch kleiner als die bestehenden sind. Deshalb will die RTR nicht nur den Spielraum für Kooperationen der Anbieter (mehrere Funkzellen auf einem Mast) erweitern. „Die öffentliche Hand muss ihre Infrastruktur günstig zur Verfügung stellen, diese Investition kommt zigfach zurück.“ (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2018)

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Das Mindestgebot für das ganze Spektrum liegt bei 30 Millionen Euro. Günstig im Vergleich zur zwei Milliarde teuren LTE-Auktion, deren Anfangsgebot bei 526 Mio. Euro lag.

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