Starkes Stadt-Land-Gefälle bei Frauenvolksbegehren

Die Städter (im Bild Wiens Bürgermeister Michael Häupl beim Unterzeichnes des "Don't Smoke"-Begehrens) sind etwas aktiver beim Unterstützen der zwei Volksbegehren.
Die Städter (im Bild Wiens Bürgermeister Michael Häupl beim Unterzeichnes des "Don't Smoke"-Begehrens) sind etwas aktiver beim Unterstützen der zwei Volksbegehren.APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Während das Frauenvolksbegehren in ländlichen Gegenden deutlich schlechter abschneidet, als in der Stadt, punktet die Nichtraucher-Initiative auch am Land. Auch innerhalb Wiens gibt es Unterschiede.

Noch bis Mittwoch sammeln das Nichtraucher- und das Frauenvolksbegehren noch Unterschriften. Die Hürde für die Behandlung im Nationalrat haben beide schon vor der offiziellen Eintragungswoche übersprungen. Die Analyse der bisherigen Gemeindeergebnisse zeigt aber ein starkes Stadt/Land-Gefälle beim Frauenvolksbegehren, während die von Ärzten getragene Nichtraucher-Initiative auch am Land punktet.

Um im Nationalrat behandelt zu werden, braucht ein Volksbegehren 100.000 Unterstützer. Das haben sowohl die "Don't Smoke"-Initiative der Ärztekammer für die Wiedereinführung des Rauchverbots in Lokalen als auch das Frauenvolksbegehren locker geschafft. Erstere kam bis zum Osterwochenende auf über 570.000 Unterschriften, zweiteres auf knapp 238.000. Dabei steht die offizielle Eintragungswoche noch bevor. Sie wird aber erst festgesetzt, wenn die bis Mittwoch gesammelten Unterstützungserklärungen dem Innenministerium übergeben werden.

8,9 Prozent der Wahlberechtigten für Nichtraucher-Lokale

Damit hat die Nichtraucher-Initiative bisher 8,9 Prozent der Wahlberechtigten erreicht, beim Frauenvolksbegehren ist die Unterstützung mit 3,7 Prozent nicht einmal halb so groß. Außerdem fällt auf, dass die Unterstützung für das Frauenvolksbegehren in den Großstädten deutlich größer ausfällt als am Land: Vier von zehn Unterschriften kommen aus Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt. Beim Nichtrauchervolksbegehren sind es nur 32 Prozent.

Das Stadt/Land-Gefälle ist bei der Nichtraucher-Initiative der Ärztekammer denn auch deutlich schwächer ausgeprägt, wie eine Analyse der bisher vorliegende Gemeindeergebnisse zeigt: Zwar zieht das von der Ärztekammer getragene Volksbegehren in den Großstädten und im städtischen Raum etwas besser als am Land (10,3 bzw. 9,5 Prozent versus 7,6 Prozent). Beim Frauenvolksbegehren ist der Abstand aber deutlich größer: Es kommt in den sechs großen Städten auf 5,5 Prozent Zustimmung, in Städten und Umlandgemeinden auf 3,7 und am Land auf nur 2,6 Prozent.

APA

Gemeinden mit 20 Prozent Beteiligung

Am besten läuft das Nichtraucher-Volksbegehren bisher übrigens in der Tiroler Kleingemeinde Gramais und im oberösterreichischen Ottensheim, wo mehr als 20 Prozent der Wahlberechtigten unterzeichnet haben. Auch beim Frauenvolksbegehren liegt Ottensheim im Spitzenfeld - als eine von drei Gemeinden mit über zehn Prozent Zustimmung. Die anderen beiden sind die burgenländische Kleingemeinde Tschanigraben und der Wiener Bezirk Neubau.

Apropos: noch stärker als das Stadt/Land-Gefälle fällt der Unterschied zwischen den Wiener Bezirken aus. Während beide Volksbegehren in den Innenbezirken klar überdurchschnittlich abschneiden, können die Initiatoren in den einwohnerstarken Flächenbezirken kaum punkten. Bei beiden Volksbegehren bilden Donaustadt, Floridsdorf, Favoriten und Simmering die Wiener Schlusslichter - mit Werten unter vier Prozent beim Frauen- und fünf bis acht Prozent beim Nichtraucher-Volksbegehren.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.