Russische Behörde will Messengerdienst Telegram verbieten

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Symbolbild. (c) APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV (ALEXANDER NEMENOV)
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Beliebter Anbieter will Nutzerdaten nicht herausrücken. Jetzt droht das Aus.

Moskau. Der Messengerdienst Telegram ist in Russland äußerst beliebt: Manche Gruppen funktionieren wie Medien bzw. Nachrichtenagenturen und haben Zehntausende Abonnenten. Oppositionspolitiker wie Alexej Nawalny nutzen den vom russischen Internetunternehmer Pawel Durow (er hat auch das russische Facebook-Pendant VKontakte gegründet) entwickelten Dienst zum Informationsaustausch mit ihren Anhängern. Sogar der Kreml bedient sich der verschlüsselten Technologie, wie der Sprecher Wladimir Putins, Dmitrij Peskow, zugegeben hat.

Doch nun droht Telegram, das weltweit von mehr als 200 Millionen Nutzern im Monat genutzt wird, in Russland das Aus. Denn die Regulierungsbehörde für Telekommunikation, Roskomnadsor, will vor Gericht ein Verbot des Anbieters erwirken. Die Behörde reagierte damit auf die Weigerung von Telegram, Angaben zur Entschlüsselung von Telegram-Nachrichten an den Inlandsgeheimdienst FSB zu liefern. Die Regulierungsbehörde hat dem Messengerdienst am 20. März dazu zwei Wochen Zeit gegeben – doch Durow will nicht einlenken.

Gemäß den Antiterrorgesetzen von 2016 müssen seit Jahresbeginn alle Daten russischer Telekommunikationsnutzer gespeichert werden. Unternehmen müssen dem FSB bei Bedarf Daten über die Interaktionen zur Verfügung stellen. Beobachter erwarten einen längeren Rechtsstreit. (som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2018)

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