Linz: Wie die Zerstörung der Stadt als Fortschritt verkauft wird

Je höher die geplante Bebauung, umso größer das Pathos, das sie umgibt.
Je höher die geplante Bebauung, umso größer das Pathos, das sie umgibt. (c) imago stock&people (imago stock&people)
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Linz erlaubt eine Zeitreise in die frühen 1970er: Hochhaus-Projekte in historischen Vierteln, der Abriss von Wohnbauten statt ihrer Sanierung, eine Autobahnschneise bis ins Zentrum. Und wie damals verkaufen Politiker, Architekten und Journalisten die Zerstörung der Stadt als Fortschritt.

Hochhäuser sind eine tolle Gelegenheit für Linz, eine sofort sichtbare, moderne Alleinstellung in der Stadtentwicklung zu schaffen“, verlautbarte der Architekt Andreas Kleboth neulich im Stadtmagazin „Linza“. Alleinstellung deshalb, präzisierte er, weil vergleichbare Städte wie Innsbruck, vor allem aber Salzburg und Graz aufgrund ihres historischen Erbes in Sachen Hochhäuser stark eingeschränkt seien. Wohlgemerkt – alle drei Städte verfügen durchaus über Hochhäuser und sehen diese auch künftig als Teil ihrer Entwicklung. Deshalb hat Innsbruck eine Hochhausstudie erarbeiten lassen – und Graz im neuen Flächenwidmungsplan Eignungszonen für Hochhäuser festgelegt. In Salzburg sind Turmbauten in der großzügig ausgewiesenen Altstadtschutzzone untersagt, während sie außerhalb davon eine Zusammenarbeit mit dem Gestaltungsbeirat erfordern, der als zentrales städtebauliches Gremium fungiert. So gesehen verfügt Linz bereits jetzt über eine Alleinstellung, zumal sein Gestaltungsbeirat tatsächlich nur die äußere Gestalt von Hochhäusern zu beurteilen hat – vorausschauende gesamtstädtische Überlegungen zum Städtebau und Standort von Türmen hingegen keinem der Stadtväter erforderlich scheinen.


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