Eine Kleinstadt wird plötzlich Machtzentrum

Zwei Jahre lang lag das k.u.k. Armeeoberkommando in der Stadt Baden.

Von Jänner 1917 bis November 1918 war die kleine Kurstadt Stadt Baden bei Wien Sitz des Allerhöchsten Hoflagers und des kaiserlich-königlichen Armeeoberkommandos (AOK). Vom „Kaiserhaus“ aus machte der junge Kaiser Karl große Politik, empfing hier Staatsgäste und befehligte Armeen bis zum bitteren Ende der Monarchie. Der Doyen der österreichischen Militärhistoriker, Manfried Rauchensteiner, hat aus Anlass des Gedenkjahres im „Kaiserhaus“ am Badener Hauptplatz eine herausragende Ausstellung konzipiert (sie läuft noch bis 4. November, Di–So 10–18 Uhr).

Zur Vertiefung des Themas hat Rauchensteiner einen „Katalog“ gestaltet, der in Wahrheit ein veritables Geschichtswerk wurde. Die Beiträge von Bernhard Wenning, Rudolf Maurer, Verena Moritz, Johann Prikowitsch, Michaela und Karl Vocelka untersuchen die Entscheidungen der obersten militärischen Führung, die Funktion von Kriegstechnik und Fernmeldewesen, aber auch das Leben der Soldaten im Feld und die Verelendung des Volkes. Auf dem Gebiet der Spionage und des Fernmeldewesens sei Österreich-Ungarn technologisch an der Weltspitze gewesen, sagt Rauchensteiner zur „Presse“. Auch die Frage, warum das Zentrum einer europäischen Großmacht in diese kleine malerische Kleinstadt verlegt wurde, beantwortet der Historiker. „Karl wollte mit dem AOK weit weg vom dominierenden deutschen Generalstab. Und außerdem hielt sich Karls Familie oft im nahe gelegenen Laxenburg auf.“

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