Brasilien gegen Schweiz: Ein Traumtor genügte nicht

World Cup - Group E - Brazil vs Switzerland
World Cup - Group E - Brazil vs SwitzerlandREUTERS
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Schweiz rang Rekordweltmeister Brasilien mit beherztem Spiel ein 1:1-Remis ab. Coutinho traf, aber Neymar überzeugte nicht.

Rostow. Argentinien schaffte nur ein Remis gegen Island, Deutschland verlor gegen Mexiko (siehe Artikel rechts) – und auch Brasilien plagte sich gegen die Schweiz. Der Rekordweltmeister schaffte gegen die Eidgenossen nur ein 1:1 (1:0). Die WM 2018 birgt womöglich noch weitere Überraschungen, mit denen die Topfavoriten vorab nicht gerechnet hatten.

Im Fall der (oft unterschätzten) Eidgenossen werden gerne Fakten übersehen. Österreichs Partner bei der Euro 2008 ist Stammgast bei Großereignissen, qualifizierte sich zuletzt für Russland mit neun Siegen aus zehn Spielen. Die Schweiz ist die Nummer 6 der Fifa-Welt und hatte 2014 sogar das Achtelfinale erreicht.

Bewegung, Pässe, nur ein Tor

Doch kommt die Seleção einmal in Fahrt, ist sie in dieser Form und Konstellation kaum aufzuhalten. Brasilien begann mit der gleichen Aufstellung wie zuletzt beim 3:0 in Wien. Neymar und Coutinho spielten, Willian bot sich an, Marcelo hatte in der Abwehr alles im Griff. Paulinho (11.) vergab knapp noch die erste Großchance. Wenig später aber fiel bereits das 1:0: zu Coutinho (20.) nahm bei einem Weitschuss Maß und zirkelte ihn von der linken Strafraumgrenze unhaltbar ins rechte, lange Eck.

Der Rekordweltmeister setzte dort fort, wo er in Wien aufgehört hatte. Mit fließenden Kombinationen, beeindruckenden Pässen und eleganten Bewegungen, wie sie nur Lateinamerikaner ohne gleichzeitigen Ballverlust beherrschen. Vor allem der unaufhaltsame, stets kontrollierte Tempowechsel rang einem Bewunderung ab.

Doch die Schweizer – die mit Lichtsteiner, Rodriguez, Xhaka oder Shaqiri über Topspieler verfügen – peilen in Gruppe E, in der auch Serbien und Costa Rica mitmischen, den zweiten Platz an. Sie gaben nicht auf, setzten sich nach Wiederbeginn in Szene. Ein Eckball von Shaqiri fand Zuber, der nach einem „Schubser“ frei im Strafraum stand. Sein Kopfball passte – 1:1 (50.).

Die Schweiz fand fortan besser ins Spiel, der Ausgleich setzte neue Kräfte frei. Plötzlich war es nicht mehr die Übermacht Brasilien, die Spiel und Richtung dominierte. Berahmi machte, was zu tun war, um Neymar spüren zu lassen, dass er da war. Oft wurde der PSG-Star von gleich zwei, drei Mann attackiert. Warum es keinen Elfmeter gab, als Jesus im Strafraum (74.) gelegt wurde? Firmino (82., 90.) und Neymar (88.) scheiterten, die Schweiz feierte das Remis als Sieg. Brasilien hat zwei Punkte verloren.

Drohnen? Abschuss frei!

Für die „Hexa“-Mission, den sechsten WM-Gewinn, ließ Brasilien eigentlich nichts unversucht. Teamchef Tite legt Wert auf Ruhe, vor allem Ungestörtheit. Er engagierte sogar ein „Anti-Spionage-Team“ für das Trainingsgelände in Sotschi. Laut CBF-Verband sind diese Aufpasser sogar autorisiert, über dem Gelände herumschwirrende Drohnen abzuschießen. Ob das wirklich zur Wahrung der Trainingsgeheimnisse notwendig ist, sei allerdings dahingestellt. Aber, im Auftaktspiel hat ein Traumschuss ja nicht genügt. (fin)

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