Kärntner Caritas: Deutschkurse nur noch durch Freiwilligen-Arbeit, ungewisse Zukunft für Lerncafés

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Ein Sch�ler macht seine Hausaufgaben Schulaufgaben werden gemacht McPWOD McPWOD(c) imago/McPHOTO (imago stock&people)
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Es gebe lange Wartezeiten bei der Familienberatung, die Lerncafés für Kinder seien gefährdet - und Deutschkurse könnten nur noch durch die Mithilfe Freiwilliger angeboten werden, berichtet die Caritas in Kärnten.

Die Kärntner Caritas hat am Montag scharfe Kritik an den finanziellen Kürzungen im Sozialbereich geübt. "Die Armen werden immer ärmer", kritisierte Caritas-Direktor Josef Marketz bei einem Pressegespräch. Man müsse dagegenhalten, auch wenn man sich dadurch den Vorwurf einhandle, sich in die Politik einzumischen.

Im Bereich der Familienberatung habe die Regierung eine achtprozentige Förderungskürzung durchgeführt, sagte Bereichsleiterin Ursula Luschnig. Die Folge seien lange Wartezeiten für die Betroffenen, deren Situation sich dadurch weiter verschlechtere.

Deutschkurse nur durch Freiwillige möglich

Auch bei den von der Caritas betriebenen Lerncafés gebe es Kürzungen, sagte Bereichsleiter Christian Eile. Dabei seien die fünf Lerncafés in Kärnten, in denen Kinder kostenlos Nachhilfe erhalten, eine "echte Erfolgsgeschichte"; fast alle betreuten Kinder würden ihr Schuljahr erfolgreich abschließen. Man habe bereits Abstriche machen müssen, bei weiteren Kürzungen könne man die Lerncafés aber nicht weiter betreiben. Die Deutschkurse für Asylwerber und Migranten seien nur durch die Leistungen der Freiwilligen aufrechtzuerhalten.

Große Probleme befürchtet die Caritas auch bei den angekündigten Verschärfungen der Mindestsicherung. Eile: "Wenn diese Kürzungen kommen, gibt es ab dem dritten Kind nur noch 45 Euro monatlich. Wie soll man bitte ein Kind mit 1,50 Euro am Tag adäquat versorgen?" Die Mindestsicherung reiche schon jetzt nicht aus, eine Verschlechterung würde als "Armutsbeschleuniger" wirken. Alle Menschen hätten die gleichen Grundbedürfnisse, betonte Eile, daher könne man bei der Mindestsicherung keine Unterschiede machen.

Anlass der Pressekonferenz war der Tätigkeitsbericht 2017. Man habe 2,57 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden erhalten, sagte Marketz. Der überwiegende Anteil der Spenden sei zweckgewidmet, "das wird selbstverständlich eingehalten", unterstrich der Caritas-Direktor. Der Gesamtumsatz der Caritas, die in Kärnten auch neun Pflegeheime betreibt, betrug im vergangenen Jahr 42,66 Millionen Euro, wobei für den Bereich Administration und Infrastruktur lediglich 4,4 Prozent aufgewendet werden.

(APA)

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