Das Zerren an der orientalischen Männlichkeit

Symbolbild.
Symbolbild. (c) imago/Winfried Rothermel (R3169 Winfried Rothermel)
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Der Orient ist für den Westen seit jeher faszinierend und abstoßend zugleich. Er bietet je nach Einstellung und Zeitgeist Kontrast- oder Vorbilder: auch für Homosexuelle und die Vorstellung von Männlichkeit.

Der Mann. Der Ernährer der Familie: Stark, hart, pflichtbewusst, heimattreu, heterosexuell. So wollte es zumindest die Idealvorstellung von Männlichkeit, die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ausformte. Dieses Ideal entstand nicht zufällig zeitgleich mit dem Erstarken von Nationalismen. Während Nationen ihr Volk im Inneren religiös kulturell, ethnisch – oder „rassisch“ – zu vereinheitlichen versuchten, grenzten sie sich nach außen hin völlig ab. Anders sein war unerwünscht.

Das galt auch für Männer. Das vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (ÖNB) unterstützte Projekt „Von Homoerotik zu Homophobie. Zur Dekonstruktion stereotyper Sexualitäts- und Männlichkeitsbilder des Orients in Deutschland und Österreich (1850-2016)“ nimmt sich genau dieses Phänomens an. „Der Orient bietet immer beides: Kontrastfolie zur eigenen Kultur und einen Sehnsuchtsort“, sagt Christopher Treiblmayr, Projektleiter und Forscher am Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte (QWIEN).

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