LASK: „Fußball kann ein Scheißsport sein“

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Vor dem Duell mit Rapid hat der LASK einen traurigen Sieg zu verarbeiten.

Linz. Als sonderlich fairer Sportsmann ist der Portugiese Pepe eigentlich nicht bekannt. Seine Härteeinlagen liefern Stoff für zahlreiche YouTube-Videos, er selbst hingegen neigt bei Fremdberührungen zur Theatralik, zuletzt zu beobachten bei der WM in Russland. Der Auftritt des LASK in der Europa-League-Qualifikation gegen Beşiktaş Istanbul hat den Abwehrchef der Türken aber zu einer fairen Geste bewogen. „Er ist nach dem Spiel zu mir gekommen und hat mir gratuliert, dass wir großartig gespielt haben“, berichtete LASK-Coach Oliver Glasner.

Der im Finish als Stoßstürmer aufgebotene Pepe, dreifacher Champions-League-Sieger mit seinem Ex-Klub Real Madrid, war sich wohl bewusst, dass seine Mannschaft Glück gehabt hatte. Die lobenden Worte des Europameisters waren aber nur bedingt Trost. „Man soll ja als Trainer nie Schwäche zeigen, ich tue das jetzt. Es ist einfach nur bitter“, erklärte Glasner nach dem unbelohnten 2:1-Heimsieg. Die Linzer steuerten bei ihrem Europacup-Comeback nach fast 19-jähriger Durststrecke gegen den türkischen Topklub auf eine Sensation zu, kassierten dann aber die Höchststrafe.

Alvaro Negredo traf für Beşiktaş aus einem von nur zwei Schüssen auf das Linzer Gehäuse in der 90. Minute. Vor voller Kulisse auf der Linzer Gugl hatten die Heimischen nach dem 0:1 in Istanbul zuvor durch Treffer von João Victor (42.) und Dominik Frieser (68.) die Wende geschafft.
Peter Michorl fasste die Gefühlslage der Linzer wohl treffend zusammen. „Fußball kann ein Scheißsport sein“, sagte der Mittelfeldmann nach einem der traurigsten Siege der Vereinsgeschichte. Das Linzer Publikum spendete der Mannschaft tröstenden Applaus.

Trainer Glasner, der bei seiner Analyse zwischen Trauer und Stolz schwankte, will mit Blick auf die anstehenden Aufgaben aber keine Tristesse aufkommen lassen. „Zum Lernen gehört auch, dass man sich mal die Finger verbrennt.“

Gestärkte Hütteldorfer

In der vierten Runde der Bundesliga wartet nun das Kräftemessen gegen einen Gegner, der gestärkt aus seinem Europacup-Auftritt hervorging. Rapid gastiert am Sonntag in Pasching (17 Uhr, live Sky). LASK-Mittelfeldmann Peter Michorl wusste um die Aufgabe der nächsten Tage: „Diese Enttäuschung wird lang nachwirken. Aber wir müssen uns wieder aufrichten, es kommt Rapid.“

Die Hütteldorfer nehmen den Schwung vom 4:0-Kantersieg gegen Slovan Bratislava mit, müssen aber auch unter Beweis stellen, dass dieser Auftritt keine Eintagsfliege war. „Die Jungs müssen demütig bleiben und eine Leistung wie gegen Slovan so oft wie möglich abrufen“, gab Coach Goran Djuricin die Marschroute vor. Vergangene Saison war der LASK ein gern gesehener Gegner, mit 1:0, 2:1 und zweimal 2:0 wurde das Punktemaximum geholt. (joe/ag.)

Bundesliga 3. Runde

SP S U N T P
1. Salzburg 3 3 0 0 6 9
2. St. Pölten 3 2 1 0 3 7
3. Sturm 3 2 0 1 0 6
4. Rapid 3 1 2 0 3 5
5. WAC 3 1 1 1 0 4
6. LASK 3 1 1 1 -1 4
7. Hartberg 3 1 0 2 0 3
8. Innsbruck 3 1 0 2 -1 3
9. Austria 3 1 0 2 -2 3
10. Mattersburg 3 1 0 2 -3 3
11. Admira 3 1 0 2 -3 3
12. Altach 3 0 1 2 -2 1

4. Runde, Samstag: Salzburg – Hartberg, Mattersburg – WAC, Innsbruck – St. Pölten (je 17 Uhr, live Sky). Sonntag: Sturm – Altach, Lask – Rapid, Austria – Admira (je 17 Uhr, live Sky).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2018)

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