Diskussion um Videobeweis überschattet Bayern-Auftaktsieg

Hoffenheim diskutiert mit Schiedsrichter
Hoffenheim diskutiert mit SchiedsrichterAPA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Hoffenheim beschwerte sich nach der 1:3-Niederlage gegen den Rekordmeister über Schiedsrichter und Video-Assistenten. Kingsley Coman verletzte sich erneut schwer.

Bayern München hat das Eröffnungsspiel der 56. Saison der Deutschen Bundesliga am Freitagabend mit 3:1 gegen Hoffenheim gewonnen. Nach dem Spiel dominierten aber vermeintliche Nebenschauplätze die Diskussion. Der Sieg war für Bayern teuer erkauft, und um den Videobeweis gibt es schon wieder heftige Debatten.

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann flüchtete sich in beißende Ironie, Sportchef Alexander Rosen beschwerte sich wortreich. Nach dem Auftaktspiel in München, bei dem die beiden ÖFB-Teamspieler David Alaba bzw. Florian Grillitsch durchspielten, richtete sich der Unmut der unterlegenen Hoffenheimer gegen Schiedsrichter Bastian Dankert und dessen Assistenten Sören Storks im Kölner Video-Studio.

"Wir haben es bei der Weltmeisterschaft gesehen: Da hatten wir einen leitenden Schiedsrichter aus Simbabwe, einen Vierten Offiziellen aus Saudi-Arabien und im Videoraum saß einer aus Uruguay. Es gab keine Testphase und der Videobeweis wurde zu etwas gemacht, was er sein soll, nämlich eine ganz wunderbare, sinnvolle und gerechte Einrichtung. Und dann haben wir das, was wir heute erlebt haben. Das steht im Gegensatz zu dem, was es sein sollte", schimpfte Rosen.

Elfmeterpfiff als Knackpunkt

Die hauptsächliche Kritik - nicht nur von Rosen - entzündete sich an der Elfmeterentscheidung von Dankert nach einem vermeintlichen Foul von 1899-Profi Havard Nordtveit an Bayern-Spieler Franck Ribery. Diese Aktion, die zum Elfmeter und zur 2:1-Führung der Bayern führte, überprüfte Dankert überraschend nicht per Videobeweis.

Vor der Wiederholung des Elfmeters und bei einem aberkannten Bayern-Tor wegen Handspiels von Thomas Müller entschied Dankert danach aber zweimal erst nach dem persönlichen Videostudium am Spielfeldrand. Auch Nagelsmann ging bei seiner Spielanalyse auf die umstrittene Elfmeter-Entscheidung ein. Ein gutes Spiel habe er gesehen, aber "dann kamen vogelwilde 20 Minuten und kaum noch Fußball, nur noch Video gucken und ein Elfer, der für mich keiner war", sagte der junge Coach.

Warum Dankert das vermeintliche Foul von Nordtveit an Ribery nicht überprüfte, konnte sich Nagelsmann einfach nicht erklären: "Ich weiß nicht warum, ich hatte keine Kamera in Köln", stichelte Nagelsmann gegen den Videoassistenten. Robert Lewandowski verwandelte den Elfmeter in der 82. Minute schließlich im zweiten Versuch zum wichtigen 2:1. Zuvor hatten Thomas Müller (23.) für Bayern und Adam Szalai (57.) auf Hoffenheimer Seite getroffen. Für den Schlusspunkt sorgte in der Nachspielzeit der eingewechselte Arjen Robben.

Bayern-Trainer Niko Kovac wollte nach seinem Premierensieg den Wirbel um die Regelkunde nicht in den Mittelpunkt seiner Analyse stellen. Er musste vielmehr eine weitere schwere Verletzung von Kingsley Coman verdauen. Der Franzose fällt wegen eines Risses des Syndesmosebandes und der nötigen Operation wohl für den Großteil der Hinrunde aus. Die harte Gangart der Hoffenheimer schlug sich auch in der Foulstatistik nieder. Hoffenheim beging 25 Fouls, Bayern nur deren drei.

(APA/dpa)

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