Top 20: Diese Ökonomen prägen Österreich

Schon zum fünften Mal hat die "Presse" gemeinsam mit der "Frankfurter Allgemeinen" und der "Neuen Zürcher Zeitung" die 20 einflussreichsten Ökonomen des Jahres erhoben.
Bild: WU Wien

Das Ranking ergibt sich aus folgenden Teilbereichen:
Medien Das Schweizer Institut Media Tenor
International hat analysiert, wie häufig Ökonomen von August 2017 bis Juli 2018 mit Einschätzungen in den Medien genannt wurden. Berücksichtigt wurden Zitate über mehr als vier Zeilen, wenn der Wissenschaftler als Ökonom oder Wirtschaftsforscher bezeichnet wurde.
Politik „Welche sind die Ökonomen, deren Rat oder Publikationen Sie am meisten für Ihre Arbeit schätzen?“ Diese Frage stellten Econwatch, das Düsseldorf Institute for Competition Economics und die deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften in einer Umfrage Hunderten Abgeordneten, Regierungsmitgliedern und Kabinettsmitarbeitern sowie Spitzenbeamten.
Wissenschaft Hier zählt die Zahl der Zitate aus den vergangenen Jahren. Diesen Index hat der Fachverlag Elsevier aus seiner Forschungsdatenbank Scopus berechnet. Scopus ist die größte Zitat- und Abstract- Datenbank der Welt mit 21.000 Zeitschriften. Für dieses Ranking wurden Zitate berücksichtigt, die in den Jahren 2014–2018 veröffentlicht wurden.
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Uni Luzern
Hans Werner Sinn hat sich als Kritiker der Rettungs- und Geldpolitik während der Eurokrise auch in Österreich einen Namen gemacht. Nach seiner Pensionierung als Ifo-Chef schwindet aber auch sein Einfluss. Sinn verliert neun Plätze. Vor allem in der Politik war seine Meinung nicht mehr so gefragt wie bisher.

Nationalbank
Schuberth leitet seit 2013 die „Foreign Research Division“ der Nationalbank. Im Ranking war sie bisher nicht vertreten, konnte heuer aber durch einen hervorragenden neunten Platz in der Politik-Umfrage glänzen. Schuberth hat sich auf Geld- und Fiskalpolitik sowie die europäische Integration spezialisiert.

ifo-Institut München
Der gebürtige Oberösterreicher Felbermayr leitet das Zentrum für Außenwirtschaft des Ifo-Instituts in München. Er kann von seiner Stärke bei der Forschung profitieren. Von Felbermayr wird man wohl noch viel hören, gilt er doch als heißer Kandidat für die Leitung des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel.

Wifo, Wien
Der Wifo-Ökonom Helmut Mahringer ist Experte für die Strukturen des Arbeitsmarktes. Er kann sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze verbessern. Besonders stark war Mahringers Performance in den Medien, wo er ganze neun Plätze gutmachen kann. In den anderen Wertungen bleibt er stabil.

Universität St. Gallen
Um drei Plätze verbessern kann sich Christian Keuschnigg. Von der Schweiz aus hat der ehemalige IHS-Chef über sein Wirtschaftspolitisches Zentrum (WPZ) auch hierzulande weiter Einfluss. Vor allem in der Politik sind seine Botschaften heuer besser angekommen als im vergangenen Jahr.

DIW, Berlin/ Uni Berlin
Marcel Fratzscher gehört als Wirtschaftsweiser und Chef des DIW Berlin in Deutschland zur Elite der Ökonomen. Auch in Österreich wird er viel beachtet. Gegenüber dem Vorjahr muss Fratzscher zwar drei Plätze abgeben, er verteidigt aber seinen dritten Rang im Forschungsranking.

FH des BFI Wien
Die Leiterin des Studiengangs „Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung“ an der FH des BFI ist heuer die beste Neueinsteigerin. Mit Koautor Johannes Jäger hat sie 2017 den Kurt-Rothschild-Preis in der Kategorie „Pluralismus in der Ökonomie“ erhalten. Springler kann vor allem in der Politik punkten.

Ifo-Institut, München
Der aus Münster stammend Clemens Fuest steht seit zwei Jahren an der Spitze des Münchner Ifo-Instituts. Gegenüber dem Vorjahr muss er drei Plätze abgeben, was vor allem der zurückgegangenen Zahl an Medienzitaten geschuldet ist. In den Säulen Politik und Wissenschaft kann er sich leicht verbessern.

WU, Wien
Als Wifo-Chef war Karl Aiginger Dauergast bei Politik und Medien. In der Pension verliert sich sein Einfluss ein bisschen. Der weiterhin als WU-Gastprofessor tätige Aiginger gibt fünf Plätze ab. Vor allem in den Medien war er heuer deutlich seltener als Gesprächspartner gefragt als noch 2017.

Donau Uni Krems
Gottfried Haber ist Experte für Gesundheitsökonomie sitzt seit 2013 im Generalrat der Nationalbank. Im Ranking verliert er drei Plätze gegenüber dem Vorjahr. Das ist vor allem seinem schwächeren Abschneiden in der Politikumfrage zu verdanken. Bei Medien und Wissenschaft bleibt er stabil.

IHS, Wien
IHS-Ökonom Helmut Hofer kann sich in zwei Kategorien verbessern und macht gegenüber dem Vorjahr drei Plätze gut. In der Medienwertung schafft es der Experte für Arbeitsmarkt, Lohnstrukturen und Konjunktur heuer sogar aufs Stockerl. Sein politischer Einfluss ist im Vergleich zu 2017 aber gefallen.

Industriellenvereinigung, Wien
Der Chefökonom der Industriellenvereinigung schafft es erneut als einziger Vertreter einer Interessensvertretung in das Ranking. Helmenstein kann sich um fünf Ränge verbessern. Zu verdanken hat er das starken politischen Einfluss.

Universität Linz
Als Experte für Pfusch und Schattenwirtschaft darf sich Friedrich Schneider über besonders viele wissenschaftliche Zitate freuen. Zweimal hat er das Ranking sogar gewonnen. Im Vergleich zu 2017 fällt der in Konstanz geborene Schneider, der seit mehr als drei Jahrzehnten in Linz lehrt, aber zwei Plätze zurück.

Economica Institut Wien
Bernhard Felderer ist ein Evergreen und als Präsident des Fiskalrats eine gewichtige Stimme. Der ehemalige Chef des IHS muss heuer dennoch einige Plätze abgeben und verliert seinen Spitzenplatz in der Politikwertung an Shooting Star Margit Schratzenstaller. Auch bei den Medien fällt er zwei Ränge zurück.

EcoAustria
In seinem ersten vollen Jahr als Direktor von EcoAustria kann Tobias Thomas um ganze elf Plätze verbessern – mit einer starken Performance bei Politik und Medien. Thomas war ab 2013 im Projekt-Team für das Ranking, wird künftig aber nicht mehr an der Erstellung der österreichischen Rangliste beteiligt sein.

Wifo, Wien
Stephan Schulmeister hat heuer ein viel beachtetes Buch geschrieben. Das hat geholfen, ihn um vier Plätze nach vorne zu schieben. Der leidenschaftliche Gegner des Neoliberalismus landet beim politischen Einfluss hinter seiner Kollegin Schratzenstaller auf Platz zwei. Auch in der Medien-Wertung verbessert er sich.

IHS Wien
Im Duell der Wirtschaftsforschungsinstitute muss Martin Kocher heuer zurückstecken. Der IHS-Chef landet diesmal nur auf Platz vier. Bei Medien und Wissenschaft bleibt der Spezialist für experimentelle Wirtschaftsforschung zwar stabil – aber sein politischer Einfluss hat sich gegenüber 2017 leicht abgeschwächt.

Wifo, Wien
Die Steuerexpertin Margit Schratzenstaller marschiert von Platz fünf aufs Stockerl. Das hat sie vor allem ihrem Einfluss in der Politik zu verdanken, wo sie heuer zur Nummer eins avanciert. Auch in der Wissenschafts-Säule kann sich Schratzenstaller verbessern, bleibt aber im untersten Drittel.

Wifo, Wien
Wifo-Chef Christoph Badelt bleibt der einflussreichste Ökonom mit Basis in Österreich. Er kann den Abstand zu Fehr heuer ein bisschen schrumpfen. Der Experte für Sozialpolitik holt sich erneut die Spitzenposition in der Medienwertung und kann bei der Politik einen Platz gut machen.

Universität Zürich
Seinen Vorsprung in Sachen Forschung konnte Fehr weiter steigern. Mit fast 15.000 Zitaten hängt er alle Ökonomen im deutschsprachigen Raum ab. Die wachsende Bekanntheit verschafft dem Verhaltensökonomen zwar Einfluss bei Politik und Medien – in diesen Wertungen schafft er es aber nicht in die Top 10.