Eindringlinge erobern entlegene Inseln

Fauna und Flora wehren sich kaum gegen invasive Arten.

Je weiter eine Insel vom Festland entfernt ist, desto mehr eingeschleppte Arten, sogenannte Neobita, leben dort. Tiere und Pflanzen in diesen Lebenswelten, die lang wenig Kontakt zur Außenwelt hatten, sind offenbar keine Konkurrenz gewohnt und daher leicht zu verdrängen. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forschungsteam, an dem auch Wissenschaftler der Uni Wien beteiligt waren. Die Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift „Pnas“ veröffentlicht.

Die Forscher um Dietmar Moser, Bernd Lenzner und Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung untersuchten auf 257 tropischen und subtropischen Inseln rund um den Erdball, wie leicht sich invasive Pflanzen, Ameisen, Reptilien, Säugetiere und Vögel ausbreiten und gegen die lokale Fauna und Flora behaupten können.

Zu naiv, um sich zu wehren

Der oft einzigartige Artenreichtum auf solchen Inseln wurde für Jahrtausende durch die Abgeschiedenheit bewahrt, doch die Globalisierung im Handel, Transport und Tourismus ließ die geografischen Barrieren zusammenbrechen. Bisher ortsfremde Pflanzen und Tiere konnten auch sehr entlegene Eilande kolonisieren, so die Forscher. Die lokale Lebewelt sei oft zu naiv, um sich im Wettbewerb gegen sie zu behaupten, erklären sie.

Viele ansässige Arten hätten zum Beispiel ihre Scheu und Verteidigungsstrategien verloren, wenn natürliche Fressfeinde auf der Insel fehlen, erklärt Bernd Lenzner. Neu vom Menschen eingebrachte Spezies hätten dann leichtes Spiel. Je abgeschiedener die Inseln waren, desto weniger Widerstand hatten die Eindringlinge zu erwarten. Die Entfernung zum Festland spielte, wenig überraschend, nur bei Vögeln keine Rolle. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.