Mythos und Mühe

Drei Romane befassen sich mit der NS-Zeit: Niko Hofinger erzählt in „Maneks Listen“ vom knappen Überleben, Manfred Wieninger in „Aasplatz“ von der Verfolgung der NS-Taten, Bruno Schernhammer begibt sich auf Spurensuche „Im Schatten der Autobahn“.

Der lang gehegte, kaum verhohlene Wunsch, dass die Beschäftigung mit der Nazizeit endlich aufhören möge, hat sich bis heute nicht erfüllt. Hält man sich an drei jüngst erschienene Bücher österreichischer Autoren, könnte allerdings der Eindruck entstehen, dass mit wachsendem Abstand die geschilderten Ereignisse immer mehr mit fiktiven Elementen angereichert werden – oder zugekleistert, je nachdem, wie man zu hybriden Texten steht, deren Verfasser sich die Freiheit nehmen, ihren realen Protagonisten erfundene Gedanken, Äußerungen, sogar Taten zuzuschreiben.

Ursache dieser Eigenmächtigkeit ist der Verlust an unmittelbarer Erfahrung: Es gibt keine oder fast keine Zeitzeugen mehr, wie der unbeholfene, auch missverständliche Begriff für Menschen lautet, die Terror und Verfolgung der NS-Zeit erlebt und erlitten haben, sodass wir uns schon bald mit bürokratischem Material wie Verhör- und Gerichtsprotokollen, bestenfalls noch Fotos, Transkriptionen oder alten Tonaufnahmen begnügen müssen.

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