"Spider-Man", "Iron Man": Comic-Ikone Stan Lee ist tot

Stan Lee 2015 bei der Premiere von Marvel's 'Ant-Man'.
Stan Lee 2015 bei der Premiere von Marvel's 'Ant-Man'.REUTERS
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Der Erfinder von vielen Marvel-Helden ist laut US-Medien im Alter von 95 Jahren verstorben. Er war gern gesehener Gast auf Conventions und trat in Dutzenden Marvel-Filmen auf.

Als Stan Lee erste Gehversuche als Comicautor machte, war die Superhelden-Welt noch überschaubar. Es gab den übermenschlichen Superman, den brennenden Human Torch, den durch die Nacht huschenden Batman, Green Lantern und die blitzschnellen Flash-Helden. Ihm verdanken Comicfans weitere Stars wie Hulk, Thor, die X-Men und die wohl bekannteste Marvel-Figur: Spider-Man. Stan Lee, der frühere Chefzeichner des Marvel-Verlags ist im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles verstorben, berichten US-Medien. Im vergangenen Juli war Lees Ehefrau Joan im Alter von 93 Jahren gestorben.

Lee hatte auf die Frage, wie er sich so fit halte, vor einem Jahr in Toko geantwortet: "Beschäftigt zu sein, ist die beste Medizin." Er war gern gesehener Gast auf Comic-Conventions und hatte in vielen Marvel-Filmen der letzten Jahre Cameo-Auftritte.

Stan Lee wurde am 28. Dezember 1922 als Stanley Martin Lieber in New York geboren. Dort begann er seine Karriere bei Timely Comics als Assistent. Über Jahre füllte er die Tintenfässer der Zeichner und las Korrektur. 1941 veröffentlichte er als Aushilfsredakteur seine ersten Arbeiten - danach ging es schnell bergauf. 1961 wurde er Chefredakteur bei Timely Comics, das bald darauf in Marvel umbenannt wurde. Lees Comics wurden in mehr als 25 Sprachen übersetzt und in mehr als 75 Ländern veröffentlicht. Seine Helden traten in zahlreichen Fernsehserien und Filmen auf.

Stan Lee
Stan Lee REUTERS

Als "einer der profiliertesten Geschichtenerzähler Amerikas" wurde Lee in Washington gefeiert - für ein Genre, das Literaturfreunde und Kritiker ein paar Jahrzehnte zuvor noch verschmäht hatten. Comics waren etwas für eine kleine Fangemeinde aus Nerds und Außenseitern, Fantasystoff für Kinder und Jugendliche eben. Erst in den 1980er und 1990er Jahren wandelten sich die Hefte zu hipper Popliteratur, ehe sie mit Blockbustern und Videospielen die Massen erreichten. "Spider-Man" ist heute nicht nur Kindern weltweit ein Begriff.

Insgesamt schuf Lee mit Jack Kirby und dem erst im Juli verstorbenen Steve Ditko und anderen Kollegen rund 350 Comicfiguren.

"Ich war geschäftlich gesehen dumm"

Mit seinem Konterfei - weiße Haare, Schnurrbart, Flieger-Sonnenbrille - wurde Lee bald selbst eine Art Meta-Superheld, der das goldene Zeitalter bei Marvel geprägt hat wie kein Zweiter und dessen Weg zum Multimedia-Konzern mit bereitete. Gut verdient hat er daran allerdings nicht. "Ich war geschäftlich gesehen dumm. Ich hätte gieriger sein sollen", gestand er dem "Hollywood Reporter" vor einigen Jahren. Die finanzielle Achterbahnfahrt des Verlags machte er mit, ohne sich in entscheidenden Momenten kräftig auszahlen zu lassen. Sein Vermögen wurde allerdings auf rund 50 Millionen Dollar (40 Mio Euro) geschätzt.

Den kurzzeitigen Posten als Marvel-Präsident gab er bald wieder ab, um sich kreativeren Dingen zu widmen. Mal schrieb er Film-Adaptionen, mal Mangas, mal eine TV-Serie für Erwachsene namens "Stripperella". Zudem hatte er Gastauftritte in mehr als zwei Dutzend Filmen aus dem Marvel-Universum. Und obwohl er mit Mitte 90 zu Hause und unterwegs gesundheitlich von Pflegern betreut wurde, ließ er sich gern bei Comic-Messen blicken, wo er sich oft von unzähligen Fans umringt sah. Vorwürfe, Lee sei gegenüber Pflegerinnen sexuell übergriffig geworden, wiesen seine Anwälte entschieden zurück.

In den vergangenen Jahren war Lee immer wieder erkrankt. Erst Anfang Februar dieses Jahres verbrachte Lee bereits einige Stunden im Krankenhaus. "Ich wusste nicht, dass die ganze Welt besorgt ist, ob ich im Krankenhaus bin oder nicht. Aber ich hatte dort einen Tag der Erholung", hatte der 95-Jährige dem US-Sender KABC damals in einem Skype-Interview erzählt.

(APA/dpa)

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