Australian Open: Vom Hörsaal ins Halbfinale

Danielle Collins.
Danielle Collins.(c) APA/AFP/SAEED KHAN
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Tennis als „eine Art Krieg“: Spätzünderin Collins siegt und siegt.

Melbourne. Die US-Colleges haben schon manch erfolgreichen Tennisprofi hervorgebracht. So schafften es etwa Kevin Anderson (ATP 6, University of Illinois), John Isner (ATP 10, Georgia) und Steve Johnson (ATP 34, Southern California) von der Hochschule auf die ATP-Tour. Mit Danielle Collins hat der Collegesport nun ein weiteres Aushängeschild, mit traumwandlerischer Sicherheit ist die 25-Jährige aus Florida ins Halbfinale der Australian Open gestürmt.

Vor Melbourne hat Collins noch keine Partie auf Major-Ebene gewonnen, nun hat die Spätzünderin unter anderem Julia Görges (WTA 13) und Angelique Kerber (WTA 2) verabschiedet, im Viertelfinale schließlich Anastasia Pawljutschenkowa (WTA 44). „Ich war kein Wunderkind, das hat mich demütig gemacht und mich härter arbeiten lassen. Ich bin einen anderen Weg gegangen“, sagt Collins.

Ein Sportstipendium an der University of Virginia ermöglichte ihr Abschlüsse in Wirtschafts- und Medienwissenschaften. „Das College war wesentlich für meine Entwicklung“, erzählt die zweifache US-Hochschulmeisterin. „Ich habe andere Interessen neben Tennis. Ich kann etwas mehr entspannen als andere, die ihr ganzes Leben nur Tennis gespielt haben.“

Erst 2017 versuchte sich Collins als Profi, im Vorjahr hat sie um diese Zeit noch ein Challenger-Turnier gespielt. Inzwischen ist sie die Nummer 35 der Welt, nach Melbourne wird sie mindestens auf Platz 23 vorgestoßen sein. „Ich kann offensiv und defensiv spielen, ich bin eine sehr gute Athletin, ich vertraue in alles, was ich tue.“

Der Sieg gegen Kerber war ihr Meisterstück, in 56 Minuten gab sie nur zwei Games ab, schlug 29 Winner und brüllte ihrer Gegnerin zahlreiche „Come on“ entgegen. „Ich bin temperamentvoll. Ich mag es, aus dem Spiel eine Art Krieg zu machen“, erklärte sie danach.

Collins' nächste Schlacht wartet am Donnerstag im Halbfinale gegen Petra Kvitová (WTA 6). Vor drei Wochen zog sie gegen die Tschechin in Brisbane noch den Kürzeren (7:6, 6:7, 3:6). (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2019)

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