Papst Pius XI: Pakte mit dem Teufel?

Mit Mussolini 1932 im Vatikan: Papst Pius XI., gestorben am 10. Februar 1939.
Mit Mussolini 1932 im Vatikan: Papst Pius XI., gestorben am 10. Februar 1939.Mary Evans/Picturedesk.com
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Als er starb, notierte Joseph Goebbels: „Für uns bei Gott kein Verlust. Er war immer unser erklärter Gegner.“ Von der Gründung des Vatikanstaats bis zum Kampf gegen Kommunismus und Rassismus: zum 80. Todestag von Papst Pius XI.

Als Pius XI. das Zeitliche segnete, notierte Joseph Goebbels ins Tagebuch: „Für uns bei Gott kein Verlust. Er war immer unser erklärter Gegner“ – er hätte ihm keinen besseren Nachruf schreiben können! Seit Öffnung der Quellen zum Pontifikat vor rund zehn Jahren mühen sich Historiker aus aller Welt um ihre Analyse. Die Bilanz fällt gemischt aus. Pius XI. hat die Gestaltungsmacht des Amtes offensiv genutzt; eine Heiligsprechung aber stand nie zur Debatte.

Achille Ratti wurde 1857 im lombardischen Desio in eine großbürgerliche Familie geboren. Der dreifach Promovierte und leidenschaftliche Bergsteiger leitete jahrzehntelang berühmte Bibliotheken, bevor er 1922 nach 14 (!) Wahlgängen zum Papst gewählt wurde. Er stellte das Pontifikat unter das Motto „Pax Christi in regno Christi“ – für ihn war ein Friede nach dem Großen Krieg nur möglich, wenn „Christus regierte“, dessen Stellvertreter er war. Nach dem Purzeln vieler Kronen etablierte er 1925 das Fest Christkönig – es hat bald die politisch aufmüpfigsten Predigten angeregt. Um kirchliche Normen zu verankern, schloss er Konkordate mit Bayern (1924), Preußen (1929), Baden (1932), Polen (1925), Österreich (1933) und Jugoslawien (1937). Umstritten waren die Verträge mit dem faschistischen Italien (1929) und dem Deutschen Reich (1933). Auf Kritik reagierte er trocken: Er würde auch mit dem Teufel Pakte schließen, wenn es der Sache diente. Die militant katholisch-nationale „Action Française“ aber verbot er 1926; und bei den letzten freien Wahlen der Tschechoslowakei 1935 unterstützte er kirchenkritische demokratische Kräfte.

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