Was tun, wenn künftig alle Akademiker sind?

(C) Peter Kufner
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Gastkommentar. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss die berufliche Ausbildung von der Politik wieder wertgeschätzt werden.

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Handwerk und Dienstleistung boomen. Beide suchen händeringend Fachkräfte. Das Paradoxon ist: Viele suchen einen Job und finden trotzdem keinen. Was läuft da schief? Ein akademischer Abschluss genügt längst nicht mehr. Zu viele wollen trotzdem studieren – auch wenn das für sie nicht der richtige Weg ist und sie daher mittendrin scheitern, wie die hohe Studien-Abbruchquote in Österreich zeigt. Ein Beispiel: Wer früher eine Assistentin suchte (nicht gendergerecht, ich weiß), bekam Angebote von Maturantinnen oder HAK-Absolventinnen. Wer heute sucht, bekommt nur mehr Bewerbungen von Uniabsolventen. Sind die Anforderungen so gestiegen, dass man heute Vollakademiker dafür benötigt? In manchen Fällen mag das sein, aber nicht immer.

Jeder ist gefordert. Unternehmen müssen ihr Angebot für die heutige Generation attraktiver machen, denn die Generationen Y und Z ticken anders als die Babyboomer. Sie wollen Arbeit und Freizeit ausbalanciert wissen, Weiterbildungsperspektiven und eine adäquate Ausbildungsvergütung in Aussicht gestellt bekommen. Und die Politik sollte nicht an einer überbewerteten Akademikerquote festhalten, sondern der dualen Ausbildung ebenso großes Augenmerk schenken. Die berufliche Ausbildung muss von Politik und Gesellschaft endlich wieder wertgeschätzt werden. Denn wer will nicht die Dienste eines fachlich gut ausgebildeten Kellners, Kochs, Installateurs oder Tischlers, etc. in Anspruch nehmen? Nicht umsonst heißt es: Auch Handwerk hat goldenen Boden. Wenn es so weitergeht, werden wir aber bald Gold bezahlen müssen, um Fachkräfte oder überhaupt nur Laien zu bekommen!

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