Deutschklassen: Jeder Siebente ist aufgestiegen

85 Prozent in Wien sind noch nicht in einer Regelklasse.

Wien. Nach der Einführung der Deutschförderklassen im September gibt es nun eine erste Zwischenbilanz. Jeder siebente Deutschförderschüler in Wien hat nach dem ersten Semester die separate Klasse verlassen. 85 Prozent der Schüler – knapp 5000 – sitzen noch in einer solchen Deutschförderklasse.

Laut Zahlen der Wiener Bildungsdirektion, die der „Presse“ vorliegen, haben 865 Schüler genügend Fortschritte gemacht, um in eine reguläre Klasse umzusteigen. Das sind rund 15 Prozent der Schüler, die zu Beginn des Schuljahres eine der 360 Förderklassen besucht haben. Diese sind inzwischen auf 355 zurückgegangen.

In der Bildungsdirektion – die vor der Einführung sehr kritisch gegenüber den Deutschklassen war – will man diese ersten Zahlen weder als Beweis für Erfolg noch für Misserfolg sehen. Die Anzahl der Umsteiger entspreche in der Dimension jener im früheren Sprachfördersystem. Allerdings ist ein direkter Vergleich zu dem alten Modell nicht ganz einfach.

Tests fehlen noch

Zudem fehlen noch einige Maßnahmen, die zum neuen Modell gehören – etwa die standardisierten Tests, die künftig entscheiden, ob Kinder in Förderklassen müssen bzw. in reguläre Klassen umsteigen dürfen. Deutschförderkurse – die Schüler bekommen, wenn sie die Sprache nicht (mehr) ganz so schlecht sprechen – besuchen zu Beginn des zweiten Semesters noch 7952 Schüler. Die Schüler, die aus Förderklassen ausgestiegen sind, rutschen in der Regel in diese Kurse. Insgesamt sind dort nun 675 Schüler weniger als zu Schulbeginn.

Was Wien nach wie vor kritisiert, ist, dass diese Kurse nur sechs statt elf Stunden umfassen. Zudem habe man für die Deutschklassen andere Lehrer abziehen müssen. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2019)

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