Bundesliga: Einigung im Streit um TV-Gelder

FEATURE: FUSSBALL - TV RECHTE
FEATURE: FUSSBALL - TV RECHTEAPA
  • Drucken

Die Vertreter der zwölf Bundesligavereine haben sich nach mehrstündigen Verhandlungen auf die Aufteilung der TV-Gelder geeinigt.

Die Klubs der Bundesliga haben in der heutigen Klubkonferenz Wien. Säbelrasseln, Machtkämpfe – aber letzten Endes doch keine Eskalation: die zwölf Bundesligaklubs haben sich doch auf ihren TV-Vertrag verständigen können. Einstimmig wurde beschlossen, dass der Verteilungsschlüssel für die Einnahmen aus den „Bewegtbildrechten“ ab sofort und bis inklusive 2021/22 angepasst wird.

Ausgehend von einem Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden, Gerhard Stocker, wurde ein Modell erarbeitet, das breite Zustimmung fand – bei einer achtstündigen Marathonsitzung in der Hietzinger Rotenberggasse. Das bisherige Vier-Säulen-Modell aus einem Sockelbetrag, sportlicher Leistung, Zuschauern und dem Österreicher-Topf bleibt bestehen. Um jedoch breitere Solidarität und Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Liga zu gewährleisten – Lask-Präsident Siegmund Gruber wetterte hier gegen den finanziellen Vorteil, der Rapid im Vergleich zu allen anderen erwächst –, wurde innerhalb dieses Modells eine geringere Spreizung beschlossen. Warum Lask dagegen war, bleib ein Mysterium. Selbst spielen die Athletiker im Waldstadion vor 5000 Zuschauern. Rapid lockt ca. 27.000 Zuschauer im Schnitt zu Heimspielen ins Allianz-Stadion.

Zusätzlich zu den bestehenden Unterstützungen von 1,65 Millionen Euro aus TV-Erlösen oder 650.000 € durch die BL-Geschäftsstelle selbst, der Übernahme der Schiedsrichterkosten durch den ÖFB sowie der Bereitstellung des Balles wird der Unterstützungsbetrag für die Zweite Liga um weitere 500.000 Euro pro Jahr erhöht. Stocker: „Wir haben als Einheit bewiesen, dass die Liga die Stärke besitzt, Konflikte selbst zu lösen. Das Ergebnis bietet Planungs- und Rechtssicherheit für alle.“

(c) APA

Chronologie zur Verteilung der TV-Gelder

7. April 2017: Die Bundesliga gibt einen neuen Aufteilungsschlüssel für die Einnahmen aus dem künftigen TV-Vertrag bekannt. Die Gelder sollen ab der Saison 2018/19 leistungsorientierter verteilt, indem die Kriterien sportlicher Erfolg und Zuschauer-Zuspruch aufgewertet werden. Der Verteilungsschlüssel des Netto-Ertrags: 30 Prozent Sockelbetrag für jeden Verein, 30 Prozent sportlicher Erfolg (Punkteanzahl), 20 Prozent Anzahl Stadionbesucher und 20 Prozent Österreicher-Topf.

31. Oktober 2017: Die Bundesliga vergibt die TV-Rechte ab der Saison 2018/19 exklusiv an Sky. Der Pay-TV-Sender erwirbt die Rechte für drei Saisonen bis 2022. Laut Bundesliga sei eine 40-prozentige Steigerung der Einnahmen aus den TV-Rechten erzielt worden. Kolportiert wird, dass sich Sky die Rechte ca. 33 Mio. Euro pro Saison kosten lässt, netto kommen rund 22,5 Mio. Euro zur Auszahlung. Vorabzüge aus der TV-Vermarktung sind unter anderem die TV-Produktionskosten, Solidarzahlungen für die 2. Liga, Kosten für die Bundesliga-Geschäftsstelle und Beraterprovisionen.

27. Juli 2018: Die reformierte und auf zwölf Mannschaften aufgestockte Bundesliga startet in die Saison 2018/19, in der auch der TV-Vertrag mit Sky und der neue Verteilungsschlüssel einsetzt.

7. Dezember 2018: Nach nur viereinhalb Monate ist die Unzufriedenheit mit der Verteilung der Gelder bei einigen Vereinen so groß, dass in einer außerordentlichen Clubkonferenz von der Admira, WAC und LASK ein Antrag auf Neuverteilung eingebracht wird. Rapid als größter Profiteur des Zuschauerbetrags und Sturm Graz deklarierten sich als Befürworter des Status quo. 7:5 für eine Änderung ging die Abstimmung der zwölf Erstligisten aus, die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde damit aber verfehlt.

26. Februar 2019: Zweieinhalb Monate nach der Abstimmungsniederlage nehmen Admira und LASK den nächsten Anlauf, die Regelung zu kippen. Rapid droht im Vorfeld mit dem Ausstieg aus der Zentralvermarktung. Eine außerordentliche Clubkonferenz endete mit einer Kompromisslösung. Ausgehend von einem Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Stocker wurde ein Modell erarbeitet, das bei allen zwölf Liga-Vertretern Zustimmung fand.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.