Meilenstein: Dominic Thiem besiegt Federer im Finale von Indian Wells

March 16 2019 Dominic Thiem AUT returns a shot against Milos Raonic CAN during their men s sing
March 16 2019 Dominic Thiem AUT returns a shot against Milos Raonic CAN during their men s sing(c) imago images / ZUMA Press (Charles Baus via www.imago-images.de)
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Der Niederösterreicher setzt sich gegen den Schweizer in drei Sätzen mit 3:6, 6:3 und 7:5 durch. In der neuen Weltrangliste wird er als Nummer vier aufscheinen.

Dominic Thiem hat das Finale von Indian Wells in einem hochklassigen Match gegen den Schweizer Roger Federer mit 3:6, 6:3 und 7:5 gewonnen. Damit hat der Niederösterreicher sein erstes ganz großes Turnier gewonnen. Sein insgesamt zwölfter ATP-Titel ist mit Abstand der bisher wertvollste, sowohl vom Preisgeld, als auch von den 1.000 Punkten her. Nur bei den French Open 2018 hat Thiem mit dem Einzug ins Endspiel mit 1.200 Zählern mehr Punkte für das Ranking gemacht. Der Lohn dafür ist Rang 4 und damit die Egalisierung seiner bisher besten Platzierung im ATP-Ranking und schon wieder Platz 5 im ATP-Race to London.

"Wie in Trance"

"Es ist unwirklich. Ich war das ganze Match wie in Trance. Ich habe jede Sekunde genossen", freute sich Thiem in einer ersten Reaktion auf dem Court. Nach dem Triumph hatte er sich vor den Augen seiner Mutter Karin vor Freude auf den Rücken fallen lassen. "Ich musste mich erst an Rogers Spiel gewöhnen, weil er im ersten Satz unglaublich gespielt hat und ganz anders als meine Gegner zuvor in diesem Turnier." Danach habe er sich ins Match gekämpft. "Ich hatte ein bisschen Glück, als ich die Breakbälle früh im zweiten Satz abgewehrt habe und es war ein Kampf bis zum Schluss. Ich war nervös, als ich es ausservieren musste." Der Sieg bedeutet Thiem, der in Indian Wells u.a. von Neo-Touring-Coach Nicolas Massu betreut wurde, sehr viel. "Ich habe meine ersten beiden 1000er-Finali verloren und hier habe ich gewonnen. Es ist fast so wertvoll wie ein Grand-Slam-Titel."

Federer, der erst vor kurzem seinen 100. ATP-Titel gewonnen hat und nun im Head-to-Head mit Thiem 2:3 zurückliegt, zeigte sich wie immer als fairer Verlierer und schien sich ehrlich mit dem Österreicher mitzufreuen. "Gratuliere, du hast es dir wirklich verdient nach dieser tollen Woche", sagte die lebende Tennis-Legende. Federer deutete auch an, dass er hofft, auch 2020 an diesen bei den Spielern sehr beliebten Schauplatz zurückzukommen.

Thiem zollt Federer Respekt

Thiem bedankte sich bei Federer bescheiden und ebenso freundlich. "Roger, was für eine Freude, immer noch gegen dich zu spielen und so viel von dir zu lernen. Mit einer der größten Legenden aller Zeiten zu spielen, in so einem großen Finale, es ist ein bisschen unwirklich für mich", erklärte der Lichtenwörther. "Es ist nicht mein Recht, dir zu gratulieren, du hast 88 mehr Titel als ich, also hoffe ich nur, dass du noch viel länger spielst und wir hoffentlich noch ein paar weitere große Finali haben. Danke für alles."

Dabei hatte das Match für Thiem nicht gut begonnen. Gleich das erste Aufschlaggame im ersten Satz musste Thiem abgeben. Federer lag ziemlich schnell 3:0 in Führung. Doch die neue Nummer vier derATP-Rangliste kämpfte sich ins Match zurück und konnte sich bei 2:4 ein Rebreak zurückholen. Doch der Schweizer konterte und nahm dem Niederösterreicher umgehend den Aufschlag zum 3:5 ab und servierte dann nach 35 Minuten zum Satzgewinn aus. Phasenweise war der Niederösterreicher in Satz eins von der Grundlinie der druckvollere Spieler, jedoch zeigte Federer vor allem mit Spielwitz seine Klasse. Er streute einige für Thiem unerreichbare Stopbälle ein.

"Ein verdienter Satzgewinn für Federer", konstatierte auch der daheimgebliebene Thiem-Hauptcoach Günter Bresnik auf ServusTV. "Ein Qualitätsunterschied ist da, aber der Unterschied ist gering. Aber Dominic serviert nicht so konstant wie im Halbfinale", stellte Bresnik zu dem Zeitpunkt fest.

Der geringe Unterschied sollte sich bald in Zahlen ausdrücken. Im zweiten Satz konnte der Österreicher beim Stand von 1:1 zwei Breakbälle abwehren. Thiem seinerseits konnte jedoch bei 1:2 einen von zwei Breakbällen verwandeln und so dem Schweizer zum zweiten Mal den Aufschlag abnehmen. Dann spielte der Lichtenwörther groß auf und baute den Vorsprung mit einem zu Null-Game auf 4:1 aus. Bei 5:3 und 40:0 servierte auf den Satzgewinn. Den ersten Satzball konnte Federer mit einem Vorhandreturn noch abwehren, doch die zweite Chance nützte Thiem zum 6:3 im zweiten Satz. Eine starke Rückhand seines Schützlings entlockte Günther Bresnik als Experte bei Servus TV ein "unglaublich".

In diesem steigerte sich Federer wieder und konnte sich wieder mehr auf sein Service verlassen. Beide Spieler agierten bei ihren Aufschlägen souveräner, doch im achten Game bei 3:4 aus Sicht Thiems geriet der Niederösterreicher in Bedrängnis: zunächst ein 0:30 nach zwei Vorhandfehlern, dann bei 30:40 wehrte Thiem den ersten Breakball des dritten Satzes ab, doch erst mit der dritten Chance schaffte er das 4:4. In großartigen Ballwechseln gelang dann aber Thiem das einzige Break des Satzes zum 6:5, Thiem servierte nervös, aber doch zum bisher größten Triumph seiner Karriere aus. Nach zwei Stunden und zwei Muntenb Spielzeiut stand sein bisher größter Triumph fest.

(herbas/APA)

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