Innenministerium: Generaldirektorin Kardeis wechselt in die USA

Die Presse
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Michaela Kardeis wird Verbindungsbeamtin in Washington, D. C. Sie war keine zwei Jahre Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit. Peter Goldgruber wird als Nachfolgekandidat gehandelt.

Gemunkelt wurde darüber schon länger. Nun ist es fix: Michaela Kardeis, Generaldirektorin für öffentliche Sicherheit, verlässt Wien - und, nach keinen zwei Jahren im Amt, auch ihren Posten. Sie wird für das Innenministerium Verbindungsbeamtin in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington, D. C.

Kardeis habe sich am Mittwoch gegen zwölf Mitbewerber im Hearing für den Posten durchgesetzt, hieß es in einem Bericht des Ö1-"Morgenjournal". Der Posten in den USA wird neu geschaffen. Er bietet eine Art Exit-Strategie aus dem von Herbert Kickl (FPÖ) geführten Ressort für Kardeis, die im Spätsommer 2017 - noch unter ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka - Generaldirektorin geworden war. Sie ist die erste Frau in diesem Amt.

Kardeis: "Keine Flucht" - sondern "Traumdestination"

"Es ist tatsächlich ein ungewöhnlicher Schritt", sagte Kardeis im "Morgenjournal", begründete ihn aber mit dem Wunsch nach Veränderung. Zudem handle es sich bei dem Posten um ihren "Traumberuf", um ihre "Traumdestination": "Da muss man durchaus ab und zu zu unüblichen und ungewöhnlichen Schritten bereit sein." Es handle sich um "keine Flucht", "amtsmüde" sei sie auch nicht.

Dem Ö1-Bericht zufolge soll der Wechsel von Kardeis noch dieses Jahr im Herbst erfolgen. Ihre Nachfolge in der Generaldirektion ist aber noch nicht fix, der Posten muss ausgeschrieben werden. Zuletzt war spekuliert worden, dass Peter Goldgruber - Generalsekretär im Innenressort, gegen den aktuell nach der Causa um das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ermittelt wird - Kardeis nachfolgen und die Position zusätzlich ausführen könnte.

Auf Ö1 wird nennt neben Goldgruber auch der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl als möglicher Kandidat genannt. Eine andere Variante könnte sein, auf die erste Generaldirektorin gleich die zweite folgen zu lassen: Die Kärntner Polizeichefin Michaela Kohlweiß war schon 2017 als Generaldirektorin im Gespräch gewesen.

BVT-Causa rückte Kardeis ins Rampenlicht

Kardeis' Name war zuletzt im Zuge der BVT-Causa mehrmals öffentlich gefallen. Die Generaldirektorin, die dem BVT übergeordnet ist, war auch Ende November 2018 im parlamentarischen Untersuchungsausschuss Auskunftsperson zu der Affäre. Damals stellte sich unter anderem heraus, dass Goldgruber Kardeis nicht über die Hausdurchsuchung beim Verfassungsschutz informiert hatte.

Karl Hutter, Sektionschef im Innenressort und ebenfalls möglicher Nachfolgekandidat, fand gegenüber Ö1 nur lobende Worte für die scheidende Generaldirektorin. Für den Posten in den USA müsse man großes strategisches und sicherheitspolitisches Wissen mitbringen, sagte er - die Generaldirektorin sei dafür außerordentlich qualifiziert. Die Juristin Kardeis studierte in Salzburg - und schrieb ihre Dissertation zum Thema Hausdurchsuchungen. Sie war zunächst beim Land Salzburg tätig und wechselte im Jahr 2000 in das Kabinett des damaligen Innenministers Ernst Strasser (ÖVP). 2001 wurde sie Leiterin der Bundespolizeidirektion Schwechat - auch hier die erste Frau in einem solchen Amt - und im Jahr darauf noch unter ihrem Geburtsnamen Pfeifenberger Vizepräsidentin der Bundespolizeidirektion Wien. Dieses Amt übte sie bis Ende 2016 aus und wechselte dann als Expertin in die Generaldirektion. 2017 wurde sie selbst Generaldirektorin.

>> zum Beitrag im Ö1-"Morgenjournal"

(epos)

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