Sarg-Recycling im Alten Ägypten

Für die Bestattungszeremonien im alten Ägypten wurden Särge und Grabstätten – hier von Anch-Hor – wiederverwendet.
Für die Bestattungszeremonien im alten Ägypten wurden Särge und Grabstätten – hier von Anch-Hor – wiederverwendet.(C) Julia Budka
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Die Sargproduktion in Theben zwischen 600 v. Chr. und 300 n. Chr. gibt Aufschluss über Jenseitsvorstellungen und technische Bedingungen der Produktion.

Antikes-Sargrecycling“ nennt die Archäologin Julia Budka das, was sie an ihren Forschungen zum neuen Anch-Hor-Projekt derzeit am stärksten fasziniert. Sie meint damit die Untersuchung der Nach- und Wiederbenutzung des Grabes von Anch-Hor, nahe dem heutigen Luxor, bis fast 1000 Jahre nach dessen Tod im 6. Jahrhundert v. Chr. Schon in den Siebzigerjahren wurden Wiener Forscher dort erstmals fündig. Schwerpunkt des neuen Anch-Hor-Projekts, das 2018 an der Ludwig-Maximilian-Universität in München angesiedelt wurde, ist die Erfassung der Bestattungsabläufe und Grabinventare im Grab des hohen Beamten Anch Hor und ihre Veröffentlichung. „Wenn die Altgrabung nach drei bis fünf Jahren abgeschlossen ist, können wir auch eigene Grabungen im Asasif beginnen“, kündigt die gebürtige Wienerin an.

Budka ist gerade aus Ägypten zurückgekehrt, wo sie lang vernachlässigte Funde aus der vielseitig genutzten Totenstadt genauer unter die Lupe genommen hat. Mit modernen Methoden hat sie das sogenannte Asasif beim Terrassentempel der Königin Hatschepsut erforscht. Die Grabfunde werden dokumentiert, restauriert und fotografiert sowie teilweise in 3-D modelliert. Budkas Doktorvater, Manfred Bietak, hatte das Grab des Anch-Hor im Rahmen seiner Forschungen in der österreichischen Mission in Theben-West 1971 entdeckt, aber das damalige Interesse galt vor allem der Architektur und Dekoration.

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