Die Kuh - eine Liebeserklärung

Es ist nicht weniger als eine Liebeserklärung an Rinder, die Werner Lampert in dem Vorwort zu seinem 480-seitigen Bildband "Die Kuh - eine Hommage" verfasst hat. "Ohne Rinder wird unser Leben nicht enden, aber ohne sie wird es viel, viel ärmer", schreibt der österreichische Bio-Vorreiter. Im Bild: Criollos Patagónicos im argentinischen Nationalpark Los Glaciares. Noch etwa 1000 Tiere der Rinderart soll es dort geben.

"Seit etwa 10.000 bis 12.000 Jahren leben wir Menschen mit Rindern, von Rindern und in manchen Gegenden auch für Rinder", schreibt der 72-Jährige. Im Bild: Ein Eringer, das vor allem im Schweizer Kanton Wallis beheimatet ist. Es zählt zu der kleinsten Rinderrassen Europas. Etwa 13.500 Exemplare gibt es.

In kaum einem anderen Land werden Kühe so verehrt wie in Indien: Sie gelten dort als Gottheiten. Die Harianas werden in dem südasiatischen Land nicht nur für die Milchproduktion gehalten. Der Urin der Rinderrasse soll Wunder wirken - destilliert als ayurvedisches Heilmittel.

"Mit Rindern stimmten wir die Götter gnädig, und mit Rindern eroberten wir die Welt", meint Lampert. Sagenumwoben sind die Salers in Frankreich, die der Heilige Petrus aus der Lava des damals aktiven Vulkans Cantal erschaffen haben soll. Die Milchkühe mit dem feuerroten Fell leben das ganze Jahr auf der Weide.

Auch um die Maremmanas in der südlichen Toskana ranken sich viele Legenden. Die vom Aussterben bedrohte Art ist nahe am Ur-Tier, dem Auerochsen. Es ist seit dem Mittelalter im Wilden Westen Italiens, der südlichen Toskana, heimisch.

Kritik übt Lampert an dem derzeitigen Verhältnis der Menschen zu Rindern: "Heute, am Abend der Beziehung zwischen Mensch und Rind, verdinglichen wir die Rinder. Wir machen sie zum Produktionsgegenstand". Anfang der 1990er Jahre überzeugte Billa-Gründer Karl Wlaschek auf Biolebensmittel zu setzen. Er rief 1994 die Marke „Ja! Natürlich“ mit ins Leben. Im Bild: Shorthorns, die aus der Region North Yorkshire in Großbritannien stammen.

2003 verließ Lampert den Rewe-Konzern. Seit 2006 betreut seine Beratungsagentur die Biolinie „Zurück zum Ursprung“ des Rewe-Konkurrenten Hofer. Im Bild: Sacha Ynaga, die für ihre extreme Kältetoleranz bekannt sind. Sie leben im Norden Sibiriens, wo Temperaturunterschiede von mehr als 100 Grad Celsius keine Seltenheit sind. Und dort im russischen Permafrost leben in sie an der Seite des Sacha-Volkes.

Silbriggrau glänzt das Fell des Tiroler Grauviehs, das im östlichen Alpenraum heimisch ist. Ein Großteil des österreichischen Grauvieh-Bestands wird über 1000 Metern gehalten. Die genügsamen Tiere können das ganze Jahr im Freien gehalten werden.

Die Ankole-Rinder sind das wichtigste Gut der Menschen in Uganda: Sie bestimmen den Reichtum ihrer Besitzer. Bis zu drei Tage sollen die Tiere ohne Wasser auskommen, ihre majestätischen Hörner dienen wahrscheinlich zum Temperaturausgleich in den Weideflächen nahe dem Äquator.

Der Bildband "Die Kuh - Eine Hommage" ist im Verlag teNeues erschienen. Kosten: 49,90.