SPÖ-Jugendkandidat: "Strache ist ein Warmduscher"

SPÖ-Jugendkandidat: ''Strache ist ein Warmduscher''
SPÖ-Jugendkandidat: ''Strache ist ein Warmduscher''Christoph Peschek (c) Die Presse Digital (Philipp Splechtna)
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Die SPÖ-Wien schickt den 26-jährigen Gewerkschafter Christoph Peschek in den Wiener Wahlkampf gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Peschek soll für die SPÖ die Jugend zurückerobern.

"DiePresse.com": Sie werden von der SPÖ gegen FPÖ-Chef Heinz Christian Strache in die Wiener Wahlschlacht geworfen. Sie sollen der SPÖ die Jungwähler zurückbringen. Wie wollen Sie Strache bezwingen?

Christoph Peschek: Straches Zeit bei den Jugendlichen ist vorbei. H.-C. Strache ist für mich ein blauer Luftballon, der inhaltsleer ist und dem die Luft ausgeht. Strache war und ist ein Lehrlings-Verräter, ich bin der Lehrlings-Vertreter. Strache steht mit seiner FPÖ für Firmenbosse und Superreiche, ich stehe für junge Lehrlinge und Arbeitnehmer. Die Jugendlichen können sich entscheiden was ihnen lieber ist.


Das klingt nach einstudierter SPÖ-Rhetorik. Was wollen Sie konkret verändern und besser machen?

Ich will mehr Fairness in den Betrieben, den Schulen, im Park, im Hof, in der Gesellschaft für Wiens Jugend schaffen. Ich will aber auch Hoffnung vermitteln. In Wien haben wir schon große Meilensteine erreicht, wie zum Beispiel die Ausbildungsgarantie, die kostenlose Berufsmatura oder auch leistbaren Wohnraum für Jugendliche. In Zukunft geht es vor allem auch darum, diese Aufstiegschancen sichtbarer zu machen und auszubauen.

Sie sind also eine personelle Kampf-Ansage der SPÖ-Wien gegen Heinz-Christian Strache …

Peschek bezeichnet Strache als Jugend-Verräter
Peschek bezeichnet Strache als Jugend-Verräter(c) Die Presse Digital (Philipp Splechtna)
(c) Die Presse Digital (Philipp Splechtna)

Ja, zweifellos!


Strache punktet weniger über Inhalte, mehr über das Ansprechen von Emotionen. Können Sie diesbezüglich mit Strache mithalten?

Das Gesamtpaket ist wichtig, um im "Deutschland sucht den Superstar"-Wording zu bleiben. Ich bin authentisch, während der Strache sich jugendlich verkaufen muss. In Wahrheit ist es peinlich, wenn ein Mittvierziger in die Discos geht und dort ein paar Bier zahlt. Im Gegensatz zu ihm tue ich nicht jugendlich, ich bin jung und an der Jugend.


Das haben schon jüngere Jung-Politikerinnen vor Ihnen behauptet und waren dann weniger jugendlich als Strache. Was machen Sie anders als etwa die ehemaligen Vorzeige-Jugendlichen Silvia Fuhrmann (ÖVP) oder Laura Rudas (SPÖ)?

Ich selbst bin täglich bei den Jugendlichen. Ich renne jeden Tag von einem Betrieb zum nächsten um bei den Sorgen der Lehrlinge zu sein und ihnen zu helfen. Insofern ist das natürlich ein Kampfansage gegen die Blauen. Mein Ziel ist, dass die SPÖ in Wien die Nummer eins unter den Wiener Jugendlichen ist und dafür werde ich kämpfen. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.


Das heißt, Sie werden nicht von Disco zu Disco tingeln und Biere ausgeben so wie Ihr Mitbewerber Heinz-Christian Strache?

Ich bin in den Betrieben, in den Schulen natürlich auch im Nachtleben.


Hab Sie eine Lieblings-Disco?


Besonders gerne gehe ich in den "Club Couture", die ehemalige "Nachtschicht" - der ist von mir aus gleich ums Eck. Ich gehe auch gerne in den "Praterdome" oder ins "Empire" im ersten Bezirk. Also dort wo ich herkomme, da bin ich.


Was genau meinen Sie damit?

Ich komme aus dem 22. Bezirk, bin im Gemeindebau aufgewachsen, habe selber sehr lange und intensiv Fußball gespielt. Deshalb fühle ich mich in solchen Lokalitäten besonders wohl, denn dort bin ich aufgewachsen.




Fühlen Sie sich dem rhetorischen Schwergewicht Heinz-Christian Strache gewachsen?

(c) Die Presse Digital (Philipp Splechtna)

Zur Person

Strache fordert den Bürgermeister zum Wettschwimmen auf, für mich ist der Strache ein Haubentaucher der wahrscheinlich mit Schwimmflügerl kommen würde. Ich fordere ihn hiermit zum "Eins-gegen-Eins-Kickerl" auf! Wenn er es wirklich wissen will und er nicht nur Sprüche in der Fußball-Sprache klopft, dann treffe ich mich gerne im "Matcherl" mit ihm im Gänsehäufel. Strache ist aber offensichtlich ein Warmduscher, der nur groß reden kann.


Haben Sie eine ähnlich große Unterstützung von Ihrer Partei, so wie Strache von seiner?


Ich bin davon überzeugt, dass mich die SPÖ voll unterstützt. Nicht um sonst hat mich der Bürgermeister auf die Liste geholt.


Außer ihren Zielen für die Jugend, haben Sie übergeordnete politische Bestrebungen?


Das Thema "Fairness" und "Hoffnung" sind Bereiche die sich nicht nur auf Jugendliche allein beschränken lassen, sondern die mich allgemein wichtig sind. Ich will Fairness im Arbeitsleben, aber ganz besonder für Jugendliche. Das heißt sie brauchen Aufstiegschancen. Aber ich bin auch dafür, dass Spielregeln - wie im Fußball - eingehalten werden müssen. Egal ob von Inländer oder Ausländer, Spielregeln müssen einhalten werden. Wenn sich jemand nicht daran hält, dann bekommt er eine gelbe oder rote Karte.


Sie kümmern sich also um die angebliche SPÖ-Kernwählerschaft, den "jungen Wiener Proleten". Sind Sie ein "Prolet"?

Ich fühle mich ja selbst als "junger Prolet". Ich kämpfe und stehe dafür ein, dass "junge Proleten" wieder Aufstiegschancen haben und fair behandelt werden. Ich fühle mich dieser Gruppe zugehörig und sehr verbunden.


Populist Peschek gegen den Populisten Strache?

Ich versuche die gesellschaftlich wichtigen Inhalte der SPÖ zu rüber zu bringen, dass sie allgemein verständlich und angreifbar sind und bediene mich einer plakativen Sprache. So definiert bin ich gerne ein Linkspopulist.




Christoph Peschek, 26 Jahre alt, wuchs in einem Gemeindebau auf und bezeichnet sich als „Prolet“. Seine erste politische Erfahrung machte er als Schulsprecher. Zur SPÖ-Wien kam er über die Aktion kritischer Schüler.

Seit 2001 ist er Jugendsekretär in der Gewerkschaft für Privatangestellte. Seit 2009 ist er Bezirksrat in der Donaustadt. Für die bevorstehende Wien-Wahl ist er der Jugend-Kandidat der SPÖ.

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