Nach Plagiatsvorwürfen: Vilimsky will Studie extern prüfen lassen

Die Presse
  • Drucken

Ein vom EU-Parlament approbierter Auditor soll die angeblich über weite Teile plagiierte Studie, die der FPÖ-Politiker bei einem Parteifreund in Auftrag gab, prüfen.

Der FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Harald Vilimsky, hat nach Vorwürfen, eine von der Gesellschaft seines Parteifreundes Wendelin Mölzer erstellte, angeblich über weite Teile plagiierte Studie mit Steuergeldern finanziert zu haben, angekündigt, diese durch einen zertifizierten Experten extern prüfen zu lassen. Durchführen solle die Prüfung ein beim EU-Parlament approbierter Auditor, erklärte Vilimsky bei einer Pressekonferenz am Freitag.

"Dann werden wir wissen, ob die Studie in Ordnung ist, oder ob wir nachbessern müssen", sagte Vilimsky, der gleichzeitig darauf verwies, dass sie seinen Ansprüchen gerecht geworden sei: "Das, was ich beauftragt habe, wurde erfüllt.“ Zuvor hatte es aus der FPÖ geheißen, dass man bei dem Auftrag keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit gestellt habe.

Vilimsky nennt Kosten der Studie nicht

Einen konkreten Betrag, was die Studie gekostet habe, wollte der FPÖ-Generalsekretär auch auf wiederholtes Nachfragen nicht nennen: "Für mich war der Preis angemessen und verhältnismäßig." Auch dieser werde Gegenstand der Untersuchung durch den Auditor sein. Dieser werde über "jeden Euro drüberschauen", meinte Vilimsky: "Dann weiß man, ob man nachbessern muss."

Der freiheitliche EU-Spitzenkandidat ortete angesichts des laufenden EU-Wahlkampfes eine Kampagne der Opposition. Zudem sei in den vergangenen fünf Jahren von offiziellen Stellen nie Zweifel an seinem Gebaren erhoben worden.

Studie war auf FPÖ-Webseite abrufbar

Experten hatten tags zuvor den Verdacht der Querfinanzierung in den Raum gestellt. Der Eindruck reiche von Scheinauftrag zur Querfinanzierung von Parteiaktivitäten bis dahin, dass Vilimsky durch die Studienautoren selbst gelegt wurde, sagte etwa der ehemalige Rechnungshofpräsidenten Franz Fiedler gegenüber dem "Standard". Für Politikwissenschafter Hubert Sickinger sei entscheidend, welches Honorar für das Dokument überwiesen wurde.

Die FPÖ hatte damit argumentiert, dass es sich nicht um ein Plagiat handle, da die Studie ohne den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erstellt wurde. Die Studie lieferte die "Edition K3 - Gesellschaft für Sozialpolitische Studien Verlags- und Beratungs GesmbH", die Vilimskys Parteifreund Wendelin Mölzer sowie dessen Bruder gehört. Die Studie "Europas rechtsdemokratische und patriotische Bewegungen" war auf der Webseite der FPÖ abrufbar.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Studie für Vilimsky: Experten erheben Querfinanzierungsverdacht

"Der Eindruck reicht von einem Scheinauftrag zur Querfinanzierung von Parteiaktivitäten bis dahin, dass Vilimsky durch die Studienautoren selbst gelegt wurde", sagt etwa Ex-Rechnungshofpräsident Fiedler.
Harald Vilimsky
Innenpolitik

Finanzierte Vilimsky mit Steuergeld "überwiegend plagiierte Studie"?

In der Studie "Europas rechtsdemokratische und patriotische Bewegungen" sollen sich Passagen von Wikipedia, Agenturen und Zeitungen finden - ohne Zitat. Die FPÖ bestreitet den Plagiatsvorwurf.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.