L. hatte gedacht, die Bücher wären in diesem Job gratis, das war doch der Punkt an der ganzen Sache, oder nicht? „Natürlich. Erwerben. Bücher sind doch nicht gratis.“ L. schluckte. Vielleicht hätte er seinen Vertrag genauer durchlesen sollen. Eine Kurzgeschichte.
In der Sie umgebenden und voll funktionsfähigen Kulissenstadt gibt es drei allgemeine Buchhandlungen unterschiedlicher Sortierungen, mit Buchhändlern und Buchhändlerinnen verschiedenster Charaktere. Zusätzlich gibt es eine Spezialbuchhandlung mit wissenschaftlichem Schwerpunkt und eine mit Reiseliteratur. Ist das nach Ihrem Geschmack?“ L. hatte eben darüber nachgedacht, ob die Vögel im Vogelnest dort oben im Baum wohl echt wären. „Was?“, fragte er. – „Die Schwerpunkte der Spezialbuchhandlungen.“ – „Was waren die nochmal?“
Ungern hätte L. zugegeben, nicht so genau aufgepasst zu haben, aber immerhin lief er, während er den Ausführungen des Chefs der Vertreterkonferenz folgte, durch den Garten seines zukünftigen Hauses auf seine zukünftige Veranda zu und war damit beschäftigt seinen zukünftigen Kiesweg, seine zukünftigen Blumen, sein zukünftiges Vogelhäuschen und seine zukünftigen über den gesamten Außenbereich verteilten Sitzgelegenheiten zu betrachten. „Wissenschaft und Reisen. Ihr nun pensionierter Vorgänger hatte sich dafür entschieden. Es steht Ihnen natürlich frei, das jederzeit zu ändern.“ – „Was . . . was steht denn zur Auswahl?“ – „Diverses. Kochen ist ein beliebtes Thema zum Beispiel. Oder das Gärtnern. Ich kann Ihnen eine Liste der Möglichkeiten zukommen lassen.“ L. starrte auf ein Obstbäumchen, das drei gänzlich unterschiedliche Sorten gleichzeitig zu tragen schien. „Sehr gern“, murmelte er, „lassen Sie mir eine Liste zukommen.“ – „Es stehen Ihnen darüber hinaus drei Caféhäuser sowie eine Bar und ein Park mit mobilem Kaffeestand zum Lesen zur Verfügung, weiters eine Stadtbibliothek und ein Kino.“ – „Ein Kino?“ – „Ein Programmkino mit dem Schwerpunkt Literaturverfilmung. Eines der Caféhäuser ist daran angeschlossen.“