Innsbrucker Zukunft mit vielen Sorgenfalten

Große Enttäuschung bei Wacker.
Große Enttäuschung bei Wacker.(c) APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER
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Nach dem Abstieg muss sich Wacker neu positionieren, die fehlende Unterstützung von außen war Mitgrund für den Misserfolg. Personalfragen in Kader und Vorstand sind offen, unterkriegen lassen will sich der Klub aber nicht.

Innsbruck. Zum vierten Mal muss Wacker Innsbruck wieder den schweren Gang in die 2. Liga antreten. Der 4:0-Sieg über Mattersburg war zu wenig, da auch Hartberg gewann. Der Abstieg bedeutet für den Klub eine ungewisse Zukunft, denn statt sich kontinuierlich nach oben zu entwickeln, ist man am harten Boden der Realität aufgeschlagen. Zahlreiche Personalfragen sind ungeklärt, auch Klubchef Gerhard Stocker gab am Samstag kein Bekenntnis für einen langfristigen Verbleib ab.
Seine Amtszeit könnte heuer enden, da im November oder Dezember eine Generalversammlung mit Neuwahl stattfindet. „Es hängt davon ab, was sich in den nächsten Wochen tut, ob ich dann bereit bin da mitzumachen oder nicht“, sagte Stocker im Sky-Interview und wollte die Zukunftsaussichten des Klubs noch nicht beurteilen. „Wir müssen uns vielleicht radikal umpositionieren, dass Wacker nicht mehr sozusagen für den Profifußball in Tirol verantwortlich ist.“

Die fehlende Unterstützung von außen führte auch Sportdirektor Alfred Hörtnagl als Mitgrund für den Abstieg an. „Wir haben es nicht geschafft, die Entscheidungsträger in Tirol wirklich hinter die Idee und Ausrichtung des Vereins zu bringen. Wir waren auf uns allein gestellt“, sagte der 52-Jährige. Auch deshalb musste man finanziell in den letzten Jahren jeden Euro zweimal umdrehen. Der Erhalt der Lizenz war alles andere als selbstverständlich. „Es war ein beinharter Überlebenskampf. Eigentlich ist es unter diesen Rahmenbedingungen in der Bundesliga fast unmöglich, zu reüssieren“, sprach Hörtnagl Klartext.

Der Tiroler hätte sich seine Tätigkeit bei Wacker ganz anders vorgestellt. Beim Amtsantritt im Juli 2015 hatte er noch als Ziel angegeben, 2020 um die internationalen Plätze mitspielen zu wollen. „Für mich heißt es, dass wir die Zielsetzung nicht erreicht haben, dass es für alle Beteiligten viel schwieriger geworden ist, als wir uns das vorgestellt haben“, so der Ex-Sportchef von Rapid. Transfererlöse waren für das Budget „fast im Sechsmonatsrhythmus“ nötig. „Die sind natürlich auf Kosten der Qualität gegangen“, so Hörtnagl. Die Tiroler mussten zwangsläufig auf den eigenen Nachwuchs setzen, der 18-jährige Matthäus Taferner ist die Entdeckung des Frühjahrs. Umso bitterer ist es, dass durch den Abstieg auch die gut funktionierende zweite Mannschaft aus der 2. Liga in die vierte Leistungsstufe absteigen muss.

Unterkriegen lassen will man sich davon aber nicht. Viele junge Spieler sind mit mittelfristigen Verträgen ausgestattet, Wacker steht für kommende Saison also nicht ohne Kicker da. „Wir werden uns nach der Decke strecken und natürlich weitermachen“, betonte Stocker. (red)

Meistergruppe 32. Runde

SP S U N TORE P
1. Salzburg 31 24 5 2 45 49
2. Lask 31 17 9 5 25 37
3. WAC 31 11 10 10 -1 28
4. Austria 31 12 6 13 0 27
5. Sturm 31 10 10 11 -2 24
6. St. Pölten 31 9 9 13 -11 21

Nach Redaktionsschluss: Salzburg – St. Pölten, Lask – Austria, WAC – Sturm.

Qualifikationsgruppe 32. Runde

SP S U N TORE P
1. Rapid 32 13 7 12 4 32
2. Mattersburg 32 12 7 13 -7 28
3. Altach 32 9 10 13 4 28
4. Admira 32 8 9 15 -20 22
5. Hartberg 32 10 5 17 -18 22
6. Innsbruck 32 8 5 19 -19 20

Ergebnisse: Innsbruck – Mattersburg 4:0, Hartberg – Admira 3:1, Rapid – Altach 1:2.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2019)

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