Je 1,2 Millionen Euro für sechs Nachwuchsforscher

Der Wissenschaftsfonds FWF vergab die diesjährigen Start-Preise an drei Physiker, zwei Mathematiker und einen Iranisten. Unschönes Detail: Unter den Ausgezeichneten befindet sich nur eine einzige Frau.

Als junger Wissenschaftler in Österreich ein Auskommen zu finden ist alles andere als leicht: Die Konkurrenz ist groß, Anstellungen sind rar gesät und befristet, das Geld ist immer knapp. Zumindest letztere Sorge sind sechs junge Forschende seit dieser Woche los: Der FWF hat neben den Wittgenstein-Preisen für den Mikrobiologen Michael Wagner (Uni Wien) und den Sozialhistoriker Philipp Ther (ebenfalls Uni Wien – „Die Presse“ berichtete) die mit je 1,2 Millionen Euro dotierten Start-Preise vergeben. Den Preisträgern soll mit der Förderung die Möglichkeit gegeben werden, ihre Forschung auf längere Sicht zu planen und sich für die Leitung einer eigenen Arbeitsgruppe zu qualifizieren. Heuer gingen die Start-Preise an die Physiker Moritz Brehm (JKU Linz), Christoph Gammer (ÖAW) und Richard Wilhelm (TU Wien), den Mathematiker José Luis Romero (Uni Wien) und die Mathematikerin Christa Cuchiero (WU Wien) sowie den Iranisten Bruno de Nicola (ÖAW). (APA/däu)

Moritz Brehm. Mit „Defektverstärkten Quantenpunkten als Silizium-Lichtemitter“ wird sich der am 4. April 1982 in Linz geborene Wissenschaftler vom Institut für Halbleiter- und Festkörperphysik der Uni Linz im Rahmen der Förderung beschäftigen. Das Projekt könnte ein wichtiger Schritt zur Entwicklung neuer Halbleiter sein.

Bruno de Nicola. Geboren am 7. September 1979 in Buenos Aires arbeitet der Iranist seit 2018 am Institut für Iranistik der ÖAW in Wien. Dort wird er sich im Rahmen seines Projekts mit nomadischen Manuskriptkulturen auseinandersetzen, um herauszufinden, wie nomadische Herrscher im 13. Jh. mit den sesshaften Eliten kooperierten.

Christa Cuchiero. Die am 13. April 1983 in Linz geborene Mathematikerin will am Institut für Statistik und Mathematik der WU Wien „Universelle Strukturen der Finanzmathematik“ ins Visier nehmen. Dabei liegt ihr Augenmerk auf stabilen Mustern in verschiedenen Finanzmärkten, die sie künftig auch mit universellen Methoden analysieren will.

José Luis Romero. Um neue Einsichten in die Struktur von miteinander verbundenem zeitlichem und frequenziellem Verhalten eines Signals geht es im Projekt des 37-jährigen Argentiniers mit dem Titel „Zeit-Frequenz-Analyse, Zufälligkeit und Abtastung“. Seit 2011 arbeitet Romero an der mathematischen Fakultät der Uni Wien.

Richard Wilhelm. Der 1986 geborene Physiker will mit der Start-Förderung am Institut für Angewandte Physik der Technischen Universität (TU) Wien „Ionenstreuung in Echtzeit“ beobachten: Durch Bombardements mit hellen Laserblitzen und Pulsen geladener Teilchen wird die atomare Zusammensetzung von Oberflächen analysiert.

Christoph Gammer. Die „Nanoskalige Spannungsmessung in metallischen Glas-Kompositen“ steht im Zentrum der Forschung des am 4. April 1983 geborenen Physikers. Am Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaften der ÖAW in Leoben wird er sich der Suche nach den Hochleistungswerkstoffen der Zukunft widmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2019)

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