Ein virtueller Amtsträger

Expedition Europa: bei Carles Puigdemont in Waterloo.

In Waterloo verlor der von Elba geflohene Napoleon seine letzte Schlacht, und in Waterloo residiert der flüchtige katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont. Seit sich seine „Katalanische Republik“ 2017 für unabhängig erklärt hat, drohen Puigdemont in Spanien bis zu 30 Jahren Haft. Er wurde am 26. Mai ins Europaparlament gewählt, da er zur Annahme des Mandats aber in Madrid auf die spanische Verfassung hätte schwören müssen, übt er bis auf Weiteres nur ein virtuelles Amt aus. Letzten Freitag fuhr ich in die sehr durchschnittliche belgische Kleinstadt, um die Unterkünfte der beiden zu vergleichen: Puigdemonts „Casa de la República“ und Napoleons Biwak im Schlachtfeld.

Was Puigdemonts „Haus der Republik“ betrifft, so stellt dieses laut katalanischer Wikipedia eine „wichtige Tourismuswerbung für Waterloo“ dar, „die Tourismusinformation Waterloo registriert wöchentlich zwischen 15 und 25 Anfragen zum Finden des Casa de la República“. Ich ging in diese Tourismusinformation. Die Beamten sagten, dass zwei drei Kleingruppen anzufragen pflegten, „15 Personen pro Woche kommt hin“. Um die Katalanen nicht wegschicken zu müssen, hatten sie das Haus auf eigene Faust gesucht und Google-Fotos davon kopiert. Puigdemont und die Seinen nahmen komischerweise „nie irgendeine Art von Kontakt mit uns auf“.

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