Austrotürke Bahadir nach Meistertitel im Freudentaumel

Symbolfoto: Turgay Bahadir
Symbolfoto: Turgay Bahadir(c) GEPA/ Claudia Stadelmann
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Der gebürtige Wiener vom Überraschungs-Meister Bursaspor freut sich schon auf die Meisterparty in der Champions League. Trurig macht ihn dagegen, dass sich der ÖFB nicht um ihn bemüht hat.

Auch am Tag nach dem Gewinn des türkischen Fußball-Meistertitels mit Bursaspor hat sich Turgay Bahadir im Freudentaumel befunden. "Ich konnte gar nicht schlafen, weil ich so aufgeregt bin", erklärte der österreichisch-türkische Doppelstaatsbürger. Am Montagabend erhielten Bahadir und seine Kollegen im Stadion von Bursa den Pokal ausgehändigt. "Da werden Millionen Leute auf den Beinen sein", vermutete der Offensivspieler.

Bursaspor ist der erste Meister seit Trabzonspor 1984, der nicht in Istanbul beheimatet ist. "Der Schlüssel zum Erfolg war sicher, dass wir gegen die Istanbuler Vereine in sechs Spielen nur einmal unentschieden gespielt und einmal verloren haben. Außerdem haben wir großartige Spieler, wir haben für diesen Erfolg hart gearbeitet und vieles geopfert", sagte der gebürtige Wiener.

Dass nun - wie so oft bei einem Erfolg eines Außenseiters - der Zerfall der Mannschaft droht, glaubt Bahadir nicht. "Es haben schon einige Spieler Angebote von Top-Klubs, aber ich glaube, dass die meisten bleiben. Und ich gehe davon aus, dass wir nächste Saison wieder um die Meisterschaft mitspielen."

"Ich habe vor, zu bleiben"

Auch Bahadir selbst wird in türkischen Medien immer wieder mit einem Wechsel zu größeren Vereinen in Verbindung gebracht. "Doch es gibt kein konkretes Angebot, und um Spekulationen kümmere ich mich nicht. Ich habe vor, zu bleiben", meinte der frühere Austria-Lustenau- und Schwanenstadt-Kicker.

Bahadir steht in Bursa noch bis 2012 unter Vertrag und strebt keinen besser dotierten Kontrakt mit einem finanziell potenteren Arbeitgeber an. "Man kann vielleicht bei einem anderen Verein mehr Geld verdienen. Aber das, was wir hier geschafft haben, kann man mit Geld nicht kaufen", betonte der Angreifer. Außerdem freue er sich auf die Herausforderung, mit Bursaspor in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen.

In die Schlagzeilen geriet Bahadir zuletzt nicht nur wegen seiner Erfolge auf Vereinsebene, sondern auch wegen seiner Einberufung in den türkischen Teamkader. Bereits im Oktober 2008 war er ins Aufgebot des EM-Semifinalisten geholt worden, ein Einsatz scheiterte damals aber an einem 33-minütigen Auftritt am 10. Oktober 2003 beim 0:2 der ÖFB-Junioren in der U21-EM-Quali gegen Tschechien.

Mittlerweile nahm die Fifa eine Regulativänderung vor - Bahadir ist für die Türkei spielberechtigt, weil er bei der U21-Partie österreich-türkischer Doppelstaatsbürger war. Nun geht es für den 26-Jährigen am Mittwoch als Teil des 33-Mann-Aufgebots nach New York auf US-Tour. "Für meine Karriere ist es wichtig, dass ich in einem Nationalteam spiele", betonte Bahadir.

Vor einem Testspiel im November 2008 gegen die Türkei schien der gebürtige Österreicher auf der österreichischen Abrufliste auf, zudem wurde er im vergangenen Frühjahr vom ÖFB-Trainerstab beobachtet. "Aber vom ÖFB hat nie jemand Kontakt zu mir aufgenommen. Das ist das, was mich traurig macht. Es geht ja nicht um eine Einberufung, aber man hätte mich ja einmal anrufen können und fragen, wie es mir geht."

"Hätte für Österreich gespielt"

Bahadir wäre nach eigenen Angaben gerne ÖFB-Teamkicker geworden. "Wenn mich Österreich vorher einberufen hätte, hätte ich für Österreich gespielt." Nun könnte der Angreifer in der bevorstehenden EM-Qualifikation gegen sein Geburtsland antreten. "Das wäre nicht einfach für mich, aber in diesem Fall müsste ich professionell sein und meine sportlichen Ziele verfolgen", betonte Bahadir.

(APA)

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