Zeituni Onyango, die Tante von US-Präsident Barack Obama, hat nach langem juristischen Ringen in Boston politisches Asyl erhalten.
In seinem Buch „Träume meines Vaters“ zeichnet Barack Obama ein liebevolles Porträt von „Auntie Zeituni“. Tante Zeituni Onyango, die Halbschwester seines verstorbenen Vaters, hat ihn 1988 während seines Kenia-Besuchs durchs Land und durch die verzweigte Verwandtschaft des Obama-Clans navigiert. Danach ist die Computer-Programmiererin immer wieder in die USA gereist, um ihren Neffen während seines Werdegangs zum Ruhm zu besuchen – bis sie im Jahr 2000 beschloss, ganz dazubleiben.
2005 war sie noch willkommener Gast bei seiner Angelobung als Senator, doch bei dessen Inauguration zum Präsidenten vier Jahre später war sie unsichtbar. Im Lauf des Wahlkampfs sind die Familienbande abgerissen. Kurz vor der Wahl brachte sie ihn nämlich in die Bredouille, mit der peinlichen Enthüllung, dass sie sich illegal in den USA aufhalte. Obama beteuerte, er habe davon nichts gewusst. Eine Wahlspende von 265 Dollar hat sein Büro prompt wieder rücküberwiesen.
Das Geld kann die bald 58-Jährige, die in einer Sozialwohnung in Boston lebt und als freiwillige Helferin arbeitet, selbst gut gebrauchen. Das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung, zwingt sie meist in den Rollstuhl. Seit 2002 hat sich Zeituni Onyango um politisches Asyl bemüht – ein Antrag, der nunmehr durchgegangen ist. Als lokale Berühmtheit fürchtet sie im Falle einer Rückkehr nach Kenia, in Stammeskonflikte hineingezogen zu werden. Frühestens in sechs Jahren könnte sie als US-Bürgerin auch an Wahlen teilnehmen – ihr Neffe wird aber 2016 sicher nicht mehr zur Kandidatur stehen. vier
ZUR PERSON
Name: Zeituni Onyango
Geboren am: 29. 5. 1952 [AP]
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2010)